Michael Jackson starb durch Fremdverschulden
29. August 2009Zu Michael Jacksons Tod hätten vor allem das Narkosemittel Propofol und das Beruhigungsmittel Lorazepam beigetragen, erklärte das gerichtsmedizinische Institut von Los Angeles am Freitag (28.08.2009, Ortszeit). Im Blut des Popstars seien außerdem die Beruhigungsmittel Diazepam (Valium) und Midazolam, das Schmerzmittel Lidocain und das Aufputschmittel Ephedrin festgestellt worden. Der "King of Pop" war am 25. Juni gestorben - wenige Tage vor Beginn seiner geplanten Comeback-Tour. Todesursache: Herzversagen. An diesem Samstag wäre Jackson 51 Jahre alt geworden.
Der komplette Autopsiebericht sowie der toxikologische Befund bleiben auf Antrag der Polizei von Los Angeles und des zuständigen Staatsanwalts vorerst unter Verschluss. Die Gerichtsmedizin werde das Ergebnis ihrer Untersuchungen deshalb auch nicht weiter kommentieren, hieß es.
Schwere Vorwürfe gegen Privatarzt
Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht Jacksons Privatarzt Dr. Conrad Murray. Der Kardiologe hatte der Polizei zu Protokoll gegeben, dass er seinem Patienten auf dessen ausdrückliches Verlangen hin am Todestag 25 Milligramm Propofol gespritzt habe. Diese Angabe wird von den Ermittlern jedoch bezweifelt. Eine so niedrige Dosis hätte den an Propofol gewöhnten Jackson wohl kaum getötet, glauben Experten. Sie gehen eher von der doppelten Menge aus.
Michael Jackson litt an schweren Schlafstörungen. Das starke Betäubungsmittel Propofol wird normalerweise jedoch nur in Krankenhäusern gespritzt und erfordert die ständige Überwachung des Patienten. Murray räumte ein, nach der letzten Propofol-Injektion das Schlafzimmer Jacksons verlassen zu haben - allerdings nur für wenige Minuten, wie er beteuert. Bei seiner Rückkehr habe der Musiker nicht mehr geatmet.
Notruf kam viel zu spät
Sowohl Murrays als auch spätere Wiederbelebungsversuche im Krankenhaus scheiterten. Nach Auskunft der Behörden ließ Murray 82 Minuten verstreichen, bis er über die Notrufnummer 911 Hilfe anforderte. Der Mediziner wurde bereits zwei Mal von der Polizei befragt, bislang jedoch nicht als Verdächtiger bezeichnet.
Die Ermittler nehmen inzwischen auch Jacksons Hautarzt Dr. Arnold Klein stärker ins Visier. Nach US-Medienberichten soll der befreundete Arzt den Popstar jahrelang mit starken Beruhigungsmitteln und anderen Medikamenten versorgt haben.
Vorsatz oder Nachlässigkeit?
Die Schlussfolgerung der Gerichtsmedizin, dass es sich bei dem Fall Jackson um ein "Tötungsdelikt" handelt, heißt noch nicht automatisch, dass es tatsächlich zu strafrechtlichen Schritten gegen Murray oder andere kommt. Diese Folgerung sei für den Bezirksstaatsanwalt "nicht bindend", erläuterte ein amerikanischer Rechtsprofessor. (wa/as/dpa/ap/afp)