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Chodorkowski: „Putin kein strategisch denkender Mensch“

Vera Tellmann24. November 2015

Chodorkowski sagte, er rechne nach Ende der Präsidentschaft Putins mit politischen Veränderungen. Zu seiner Zukunft sagte er: „Ich war und bin ein Mensch, der in der Lage ist, Entwicklungen in Russland zu beeinflussen.“

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Bild: DW/K.A. Scholz

Zwei Jahre nach seiner Entlassung aus zehnjähriger Haft äußerte sich der frühere Vorstandsvorsitzende des Ölkonzerns Yukos zu Putins Regierungsstil: „Hauptproblem des Staatswesens, das von Wladimir Putin aufgebaut wurde, ist das Fehlen jeglicher Legitimation der Macht – es gibt nur Putin selbst und seine Umfragewerte. Im Ergebnis orientiert sich die gesamte Armee der Staatsdiener an zwei Aspekten. Der erste ist das, was Putin sagt. Der zweite ist die eigene Tasche.“

Mit Blick auf außenpolitische Entscheidungen sagte Chodorkowski im Interview mit DW-Redakteurin Zhanna Nemzowa, Putin sei „kein strategisch denkender Mensch. Putin trifft immer die Entscheidung, die ihm beim nächsten Schritt größeren Spielraum ermöglicht. Von diesem Algorithmus weicht er praktisch nie ab.“

Angst vor der russischen Staatsmacht hätten er und seine ehemaligen Yukos-Kollegen nicht mehr: „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass einer meiner Kollegen vor irgendetwas Angst hat. Was mich selbst angeht, nach all dem, was ich im Gefängnis und noch vor der Haft durchgemacht habe, was soll ich jetzt noch fürchten? Mit einem lauten Knall umzufallen? Das hätten sie früher einfacher hinbekommen können. Das menschliche Gehirn stellt sich auf so etwas ein. Meine Kollegen wussten auch zu gut, dass sie jederzeit einem Attentat zum Opfer fallen können. Aber offensichtlich haben sie sich auch an diesen Gedanken gewöhnt.“