Microsoft gibt im Streit mit der EU nach
12. Juni 2009Um dem europäischen Wettbewerbsrecht zu entsprechen, werde Windows 7 ohne den Internet-Browser verkauft, teilte der US-Konzern mit. Der Internet Explorer solle den Nutzern in Europa stattdessen gesondert in einer leicht zu installierenden Version angeboten werden. Das sei zwar keine Ideallösung, angesichts des laufenden Verfahrens in Europa aber der beste Weg, heißt es in einer Erklärung von Microsoft.
EU-Kommission: "Marktbeherrschende Stellung missbraucht"
Die EU-Kommission wirft Microsoft vor, seine marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen. Die Brüsseler Behörde kritisiert insbesondere, dass der Internet Explorer mit dem weit verbreiteten Betriebssystem Windows automatisch mitgeliefert wird. Der Verkauf von Internet Explorer und Windows im Paket verstößt nach Ansicht der EU-Kommission gegen die Wettbewerbsregeln in der Europäischen Union. Die entsprechenden Programme von Konkurrenten hätten durch die Bündelung im Paket schlechtere Marktchancen.
Microsoft hatte bisher stets argumentiert, dass der Internet Explorer ein untrennbarer Bestandteil des Betriebssystems Windows sei. In einem ähnlichen Fall hatte sich Microsoft bereits eine Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU in Höhe von fast 500 Millionen Euro eingehandelt, weil es sein Medienabspielprogramm Media Player mit Windows gekoppelt hatte.
Zurückhaltende Reaktion aus Brüssel
Die EU-Kommission reagierte am Donnerstagabend (11.06.2009) zurückhaltend auf die Ankündigung von Microsoft, Windows 7 ohne einen vorinstallierten Browser in die Läden bringen zu wollen. In dem laufenden Verfahren solle bald eine Entscheidung fallen, hieß es in einer Erklärung. Wenn die Kommission tatsächlich einen Verstoß von Microsoft gegen EU-Wettbewerbsregeln feststelle, werde sie vorschlagen, dass den Verbrauchern eine Auswahl von verschiedenen Browsern angeboten wird. Eine Empfehlung, das Betriebssystem ganz ohne ein solches Programm auszuliefern, werde es aber nicht geben.
Die Ankündigung von Microsoft bezieht sich auf Windows 7, den Nachfolger des aktuell im Handel befindlichen Windows Vista. Das neue Betriebssystem soll weltweit ab dem 22. Oktober verkauft werden. Für Microsoft steht mit der neuen Windows-Generation viel auf dem Spiel. Der Verkauf einer neuen Version bedeutet Einnahmen in Milliardenhöhe. Windows ist auf rund 90 Prozent aller Computer weltweit installiert. (fw/kle/afp/rtr)