Partnerschaft bei Internet-Suche
29. Juli 2009Mit einer weitreichenden Kooperation bei der Internet-Suche streben der Software-Konzern Microsoft und der Suchmaschinen-Anbieter Yahoo nach mehr Marktmacht bei der Online-Werbung. Yahoo werde künftig die Microsoft-Suchmaschine Bing in seine Portale integrieren, teilten die Unternehmen am Mittwoch (29.07.2009) mit. Im Gegenzug übernimmt Yahoo für beide Partner einen wesentlichen Teil der Werbevermarktung. Die daraus resultierenden Einnahmen teilen sich die beiden.
Blick in die Zukunft
Microsoft-Vorstandschef Steve Ballmer betonte, die Vereinbarung gebe beiden Partnern die Größe und die Mittel, um die Zukunft der Internet-Suche anzugehen. Yahoo-Chefin Carol Bartz bezeichnete die Partnerschaft als "Grundlage für eine neue Ära von Innovation und Entwicklung im Internet". Marktführer Google äußerte sich gelassen zu den Plänen der Konkurrenz. "Unsere Erfahrung zeigt, dass Wettbewerb am Ende immer gut ist für die Nutzer", sagte der Sprecher der Hamburger Google-Niederlassung, Stefan Keuchel. Man sei gespannt darauf, mehr Einzelheiten zu dem Abkommen zu erfahren.
Kooperation nur bei der Internet-Suche
Von den Werbeumsätzen mit der Suchmaschine Bing erhält Yahoo in den ersten fünf Jahren der Kooperation 88 Prozent. Die amerikanische Wettbewerbsbehörde muss der Abmachung allerdings noch zustimmen. Beide Unternehmen betonten, dass sie nur bei der Internet-Suche kooperieren wollen. Bei anderen Produkten und Geschäftszweigen wie E-Mail und Bannerwerbung würden die Firmen intensiv konkurrieren, hieß es in einer Mitteilung.
Microsoft jetzt Nummer zwei bei Suchmaschinen
Erst im Juni hatte Microsoft seine neue Suchmaschine Bing eingeführt, nachdem die Vorgänger-Modelle MSN Search und Live Search bei Nutzern auf geringes Interesse gestoßen waren. Mit der Kooperation steigt der Software-Konzern zur Nummer zwei bei Suchmaschinen auf und erreicht in den USA knapp 30 Prozent Marktanteil. Branchenprimus Google liegt dort mit 65 Prozent allerdings weiterhin deutlich vor der Konkurrenz.
Partnerschaft statt Übernahme
Vor rund eineinhalb Jahren hatte Microsoft versucht, Yahoo komplett für rund 45 Milliarden Dollar zu übernehmen. Der Softwareriese scheiterte aber nach monatelangen Verhandlungen am Widerstand der damaligen Yahoo-Spitze. Erst als dort im Januar mit Carol Bartz eine neue Chefin die Arbeit aufgenommen hatte, intensivierten die beiden Unternehmen ihre Gespräche. Dabei ging es zuletzt unter anderem um eine nicht näher bezifferte Mindestumsatz-Garantie, die Microsoft dem kleineren Partner nun in der ersten Zeit der Zusammenarbeit gewähren will. (cf/HF/dpa/ap/rtr)