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Microsoft versenkt sechs Milliarden Dollar

3. Juli 2012

Debakel im Online-Geschäft. Der US-Softwarekonzern Microsoft muss wegen seiner Online-Werbetochter aQuantive 6,2 Milliarden Dollar abschreiben. Im Werbewettlauf mit Google fällt Microsoft damit weiter zurück.

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Microsoft Logos bei einem Messeauftritt in Las Vegas (Foto: Reuters)
Microsoft Messe Las VegasBild: Reuters

Die Berichtigung auf den Firmenwert falle im vierten Quartal an, teilte Microsoft in Redmond mit. Der Quartalsgewinn dürfte damit vollständig aufgezehrt werden. Analysten hatten damit gerechnet, dass Microsoft am 19. Juli bei der Vorlage der Quartalszahlen einen Nettogewinn von etwa 5,25 Milliarden Dollar bekanntgeben würde.

Die Abschreibung kommt einem Eingeständnis gleich, dass aQuantive praktisch wertlos ist. Microsoft hatte das Unternehmen vor fünf Jahren für 6,3 Milliarden Dollar erworben, um seine Online-Werbeerlöse anzukurbeln und den Rivalen Google und Yahoo besser die Stirn bieten zu können. Zum damaligen Zeitpunkt war es Microsofts größte Übernahme. Sie wurde erst 2011 übertroffen, als der Konzern für 8,5 Milliarden Dollar das Unternehmen Skype erwarb.

Erwartungen nicht erfüllt

Der Suchmaschinen-Primus Google beherrscht noch heute große Teile des Geschäfts mit der Online-Werbung. Das Geld kommt vor allem durch gekaufte Links bei seinen Suchergebnissen herein. Dagegen habe die Übernahme von Aquantive "das Wachstum nicht bis zu jenem Grad vorangetrieben, der erwartet worden war", erklärte Microsoft. Deshalb wird nun im Wesentlichen die Abschreibung fällig. Zudem erwartet Microsoft nun weniger Wachstum und Profitabilität in der Online-Dienst-Sparte, die die Suchmaschine Bing und das Internetportal MSN umfasst, als "in bisherigen Schätzungen".

Das Online-Geschäft ist und bleibt damit die schwache Stelle von Microsoft: Alleine in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres lag der operative Verlust der Online-Service-Sparte bei mehr als 1,4 Milliarden Dollar. Immerhin reduzierte sich der Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als er sogar bei 1,9 Milliarden Dollar gelegen hatte.

Sein Geld verdient Microsoft bis heute vor allem mit seinem Betriebssystem Windows und den Office-Büroprogrammen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres bekam Microsoft unterm Strich 17,5 Milliarden Dollar heraus.

kle/ml (rtr, dpa, dapd)