Migration: Über den Rio Grande in ein besseres Leben?
Zehntausende Flüchtlinge und Migranten aus Zentralamerika versuchen, von Mexiko über den Grenzfluss Rio Grande in die USA zu gelangen. Der Fotograf Adrees Latif hat ein Jahr lang Menschen, Wege und Gefahren dokumentiert.
Der lange Weg
Sie fliehen vor Gewalt und Armut in ihren Heimatländern und hoffen auf ein besseres Leben. Mehr als tausend Kilometer liegen bereits hinter ihnen. Dann trennt nur noch der Rio Grande die Flüchtlinge und Migranten von dem ersehnten Ziel, den USA.
Der Fluss als tödliche Gefahr
Ladi aus Honduras und ihr vierjähriger Neffe haben es geschafft. Sie erklimmen die Uferböschung auf der US-Seite. So viel Glück haben nicht alle Migranten. Der Rio Grande ist zwar an vielen Stellen nicht sehr breit, aber dennoch tückisch. Im Juni sorgte das Foto eines ertrunkenen Vaters und seiner knapp zweijährigen Tochter weltweit für Erschütterung: Sie wurden von der Strömung mitgerissen.
Natürliche Grenze
Auf knapp 2020 Kilometern verläuft die Grenze zwischen den USA und Mexiko entlang des Rio Grande. Das entspricht fast zwei Drittel der Gesamtlänge der Grenze zwischen den beiden Staaten. Diese Menschen setzten im Mai bei Los Ebanos über.
Perfide Methoden der Schleuser
Es gibt Zeiten, in denen viele Familien den Weg in die USA suchen, wie die 16-jährige Gabriella aus Honduras (Mitte unten) mit ihrem Baby. Schleuser nutzen das aus, wie US-Grenzschützer berichten. Manchmal würden die Schleuser eines der Kinder als Geisel festhalten und damit drohen, es in den Fluss zu werfen, sollten die Sicherheitskräfte zu nahe kommen.
Die USA als Absatzmarkt
Auch das ist Teil der Realität: Schmuggler nutzen Lücken aus, um Drogen in die USA zu bringen. 63,5 Kilogramm Marihuana befinden sich in diesen Paketen. Der geschätzte Wert: 112.000 US-Dollar. Vermutlich haben die Schmuggler die Drogen zurückgelassen, als sie hörten, wie sich Autos näherten.
In Reih und Glied
Diese Migranten warteten im April 2019 darauf, sich dem Grenzschutz zu stellen. Sie wollen Asyl beantragen. Im Mai erreicht die Zahl der illegalen Grenzübertritte ihren Höhepunkt. Fast 133.000 Menschen wurden aufgegriffen.
Erpressung für Mithilfe
US-Präsident Donald Trump brachte Mexiko dazu, mehr dafür zu tun, damit Migranten und Flüchtlinge aus Zentralamerika nicht in die USA gelangen. Trump hatte dem Nachbarland unter anderem mit Strafzöllen gedroht. Diese und weitere Maßnahmen scheinen zu wirken, die illegalen Grenzübertritte gehen zurück. Dieser Mann ist einer von rund 34.000 Personen, die im September aufgegriffen wurden.
Das Problem "abschieben"
Verstecken sich hier Migranten? Augenzeugen berichteten, große Menschengruppen seien zu dem Haus in McAllen (Texas) transportiert und wieder weggebracht worden. Zum Deal mit Mexiko gehört eine Vereinbarung, dass Asylbewerber nicht in den USA, sondern in Mexiko auf ihre Anhörung warten müssen. Mit Stand Februar haben die USA auf diese Weise rund 57.000 Menschen zurück über die Grenze gebracht.
Ein Teil der Mauer steht
Um die illegale Einwanderung einzuschränken, war eines der zentralen Wahlversprechen von Präsident Trump der Bau einer Mauer zu Mexiko. Das Projekt gerät immer wieder ins Stocken. Anfang 2020 machte aber ein Unternehmer Nägel mit Köpfen: In der Nähe des Ortes Mission ließ er auf knapp fünf Kilometern entlang des Rio Grande einen hohen Zaun bauen - privat finanziert.