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Millionen Menschen fliehen vor Zyklon "Amphan"

19. Mai 2020

Erst das Virus, dann der Sturm: Inmitten der Corona-Pandemie müssen die Küstenbewohner in Ostindien und Bangladesch ihre Wohnorte verlassen - auch das größte Flüchtlingslager der Welt ist bedroht.

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Indien Kolkata Zyklon - Amphan
Vorboten der Katastrophe: "Amphan" nähert sich der indischen Stadt KolkataBild: picture-alliance/Zumapress/Zuma Wire/D. Chatterjee

Es ist ein Wettlauf gegen die Uhr: An diesem Mittwoch soll Superzyklon "Amphan" auf Land treffen. Der tropische Wirbelsturm, der mit einer mittleren Windgeschwindigkeit von mehr als 260 Kilometer pro Stunde über dem Golf von Bengalen tobt, entspricht damit einem Hurrikan der Kategorie fünf - Meteorologen bezeichnen diese Stufe als "verheerend". Damit dürfte "Amphan" der stärkste Zyklon seit Jahrzehnten werden. Im November 2007 waren durch Wirbelsturm "Sidr" mehr als 3000 Menschen ums Leben gekommen. 1999 starben infolge eines Superzyklons sogar rund 10.000 Menschen.

Zyklon - Amphan
Warnung per Megafon: Menschen in Khulna in Bangladesch sollen sich in Sicherheit bringenBild: Getty Images/AFP/K. Shanto

Zehntausende Notunterkünfte würden vorbereitet, teilten die Behörden mit. In Bangladesch sollen mehr als zwei Millionen Menschen aus tiefer gelegenen Gebieten in Sicherheit gebracht werden. Im indischen Bundesstaat Westbengalen müssen mindestens 200.000 Bewohner ihre Häuser verlassen, im benachbarten Bundesstaat Odisha dürfte die Zahl deutlich über einer Million liegen.

Evakuierung mit Abstandsregeln

Bei der Evakuierung auf genügend Abstand zu achten, sei eine Herausforderung, erklärte die indische Katastrophenhilfe. Wegen der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus müssen die Menschen in den Sammelunterkünften Mundschutz tragen.

Zyklon - Amphan
Gefahr in Rot: Ein Meteorologe in Indien erläutert Journalisten die Bewegung des ZyklonsBild: Reuters/R. De Chowdhuri

Besondere Gefahren drohen mehr als 850.000 Rohingya in Cox's Bazar in Bangladesch: Sie leben in Kutupalong, dem größten Flüchtlingslager der Welt. Dort besteht nach Einschätzung von Experten die Gefahr, dass heftige Regenfälle und dadurch ausgelöste Schlammlawinen die Behausungen wegspülen. Denn diese bestünden aus Bambus mit einfachen Abdeckungen und seien vielfach an steile Hänge gebaut, so die Hilfsorganisation Malteser International. In dem Lager waren vor wenigen Tagen die ersten COVID-19-Fälle aufgetreten.
Indiens Premierminister Narendra Modi sicherte auf Twitter alle erforderliche Unterstützung der Regierung zu. "Ich bete für jedermanns Sicherheit", schrieb er zu einem Foto, das ihn mit Mundschutz und in weitem Abstand von mehreren Beratern zeigt.

Im Golf von Bengalen bilden sich vor allem zwischen April und November heftige Wirbelstürme, die im Indischen Ozean - wie auch im Südpazifik - als Zyklone bezeichnet werden. Besonders betroffen sind die Menschen in Bangladesch, einem tief gelegenen Land im größten Flussdeltasystem der Welt, und im westlich angrenzenden Indien.

jj/gri (dpa, afp, rtr, epd, kna)