Milosevic richtet Aufruf an die Linke und die Radikalen zur Geschlossenheit
13. August 2002Belgrad, 13.8.2002, BETA, serb.
Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Serbiens (SPS), Slobodan Milosevic, hat sich dafür eingesetzt, dass die Opposition geschlossen bei den Präsidentschaftswahlen in Serbien (am 29. September – MD) auftritt. Er schlug außerdem vor, den Vorsitzenden der Serbischen Radikalen Partei (SRS), Vojislav Seselj, zum gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten aufzustellen, teilte heute (12.8.) der Informationsdienst der SRS mit.
In dem handschriftlichen Schreiben vom 10. August erklärte Milosevic, "die Keimzelle eines geschlossenen Oppositionsblocks sollen die Parteien bilden, die die ‚Regierung der nationalen Einheit‘ bis 2000 stellten und die während des Krieges als diese Regierung und auf jede andere Art das Land verteidigten". Die "Regierung der nationalen Einheit" bestand aus der SPS, der SRS und der Jugoslawischen Linken (JUL).
Der SRS-Generalsekretär, Aleksandar Vucic, bestätigte für die Agentur BETA, dass das Schreiben authentisch sei. Der SPS-Pressesprecher, Branko Ruzic, erklärte für die Agentur BETA, die SPS habe eine Kopie des Schreibens in mehrfacher Ausführung erhalten. Ferner werde der Exekutivrat dieser Partei am Donnerstag (15.8.) und der Hauptausschuss am Samstag (17.8.) den Vorschlag Milosevics erörtern. Vucic wiederum sagte, der Vorsitzende der Radikalen, Vojislav Seselj, werde sich morgen (13.8.) zu Milosevics Vorschlag äußern.
Slobodan Milosevic war zweimal Präsident Serbiens und einmal Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien. Gegen ihn wird vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kosovo und in Kroatien sowie wegen Völkermord in Bosnien-Herzegowina der Prozess geführt. Der Hauptausschuss der SPS hatte letztes Wochenende Milosevic als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt. Dies geschah trotz der Mitteilung der Wahlkommission der Republik (Serbien), der zufolge er weder kandidieren noch gewählt werden könne, da er bereits zweimal dieses Amt bekleidet habe. (md)