Mindestens 56 Tote bei Wohnhausbrand in Hanoi
13. September 2023Insgesamt lebten nach Angaben der Behörden rund 150 Menschen in dem Wohngebäude in der vietnamesischen Hauptstadt. Für mindestens 56 kam jede Hilfe zu spät, fast 40 weitere Menschen werden in Krankenhäusern mit teils schweren Verletzungen behandelt.
Der Besitzer des Gebäudes sei festgenommen worden, erklärte die Polizei. Ihm werde vorgeworfen, gegen die Brandschutzvorschriften verstoßen zu haben. Für Dutzende Menschen gab es kein Entkommen, weil das Haus nur einen einzigen Notausgang hatte.
Vietnams Premierminister Pham Minh Chinh, der sich vor Ort ein Bild von der Katastrophe machte, sagte den betroffenen Familien Hilfe zu. Er erklärte, die Behörden müssten aus dieser Tragödie lernen. "Ein solches Gebäude muss Ausgänge haben", sagte er. Es sei unmöglich, so viele Stockwerke und mehr als 40 Wohnungen ohne genügend Notausgänge zu bauen.
Flucht in Panik
Ersten Untersuchungen zufolge soll der Brand vom ersten Stock ausgegangen sein, wo sich ein Parkplatz für Motorroller befand. Die Flammen griffen nach Behördenangaben schnell auf die oberen Stockwerke über. Einige Bewohner seien in Panik vom Dach aus auf angrenzende Gebäude gesprungen, um sich vor den Flammen zu retten. Andere hätten sich aus niedrigeren Stockwerken abgeseilt, hieß es. Ärzte erklärten, viele hätten Rauchvergiftungen erlitten, andere multiple Frakturen.
Etwa 15 Löschfahrzeuge und mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Bis zum Mittwochabend (Ortszeit) sei es zunächst nur gelungen, 39 der Leichen zu identifizieren, teilte die örtliche Polizei zudem mit.
Nicht der erste Vorfall
In Vietnam kommt es häufig zu Bränden mit vielen Opfern. Grund sind mangelnde Brandschutzvorschriften. Im vergangenen Jahr kamen bei einem Feuer in einer Karaokebar im Süden des Landes mehr als 20 Menschen ums Leben. 2018 starben bei einem Brand in einem Hochhaus in Ho-Chi-Minh-Stadt mehr als ein Dutzend Menschen.
fab/nob (afp, dpa)