1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Minenräumung in Bosnien-Herzegowina mit deutscher Hilfe

30. Juni 2005

Jahre nach dem Krieg in Bosnien-Herzegowina stellen Minen noch immer ein Problem dar. Mit deutscher Hilfe sollen dieses Jahr zahlreiche Minenfelder geräumt werden. Als größtes Geberland ist Deutschland nicht wegzudenken.

https://p.dw.com/p/6rVx
Die meisten Minenfelder sind an ehemaligen KriegsschauplätzenBild: AP

In 1.300 bosnisch-herzegowinischen Gemeinden gibt es immer noch Minenfelder, die das Leben von etwa 1,3 Millionen Menschen gefährden. Die deutsche Regierung hat nun 1,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit die Minenräumung in diesem Land beschleunigt wird. Auf den Minenfeldern in ganz Bosnien und Herzegowina kamen nach dem Krieg über 400 Menschen ums Leben. Dank eines Projekts der deutschen Bundesregierung werden in Kürze an 35 zusätzlichen Stellen Minen geräumt.

Ausschreibung auch für deutsche Minenräumer

Der Leiter des Arbeitsstabs Humanitäre Hilfe beim Auswärtigen Amt, Detlev Rünger, erklärt: "Unsere Botschaft hat sich an der Auswahl dieser Flächen beteiligt. Jetzt wird eine Ausschreibung durchgeführt. Diese Ausschreibung wird dann hoffentlich ergeben, dass wir die allermeisten dieser Flächen im Lauf dieses Jahres noch durch geeignete Unternehmen räumen lassen können". An der Ausschreibung werden sich auch nach Angaben Rüngers auch deutsche Firmen beteiligen".

Etwa 2.000 Quadratkilometer vermint

Dank der Hilfe der deutschen Regierung, die gleichzeitig zu den wichtigsten Geberländern für Bosnien-Herzegowina gehöre, sollten noch diesen Sommer großflächig Minen geräumt werden, so Dorian Marsic, Direktor des Internationalen Fonds für Minenräumung und Minenopferhilfe. "Wir können 527.000 Quadratmeter momentan vermintes Bau- beziehungsweise Ackerland räumen", meint Marisic. In Bosnien-Herzegowina sind etwa 2.000 Quadratkilometer Bau- beziehungsweise Ackerland vermint, was große wirtschaftliche Verluste verursacht.

Einsatz im ganzen Land

Am meisten betroffen sind Marsic zufolge immer noch die Kantone Sarajewo und Tuzla. "Viele Minen befinden sich an den Grenzen, um Brcko und um Mostar. Zahlreiche Minenfelder gibt es noch in Bihac, Gorazde und weiteren Städten - das heißt, also dort wo Kämpfe stattgefunden und die verfeindeten Streitkräfte ihre Posten bezogen hatten, dort sind auch die Minenfelder", erklärt Marsic. Die Hilfe der deutschen Regierung werde in verschiedenen Teilen von Bosnien und Herzegowina eingesetzt, sagt der stellvertretende Leiter des Zentrums für Minenräumung in Bosnien-Herzegowina, Aldin Orahovac. "Wir werden eine Fläche von 500.000 Quadratmetern räumen und 380.000 Quadratmeter untersuchen".

In acht Jahren acht Millionen Euro aus Berlin

Für Bosnien-Herzegowina wäre es verheerend, wenn Deutschland als das größte Geberland seine Hilfsleistungen einstellen würde. Detlev Rünger aus dem Auswärtigen Amt beruhigt indes: "Wir werden weiterhin dort aktiv sein. Wir werden weiterhin Projekte finanzieren, so, wie wir das seit 1997 in Bosnien-Herzegowina tun. Insgesamt sind das in diesem Land allein bisher Projekte mit einem Gegenwert von etwa acht Millionen Euro gewesen. Ich denke, ich kann zusagen, dass auch in Zukunft ein deutsches Engagement auf einem hohen Niveau in dieser Region stattfinden wird".

Belma Fazlagic Sestic
DW-RADIO/Bosnisch, 30.6.2005, Fokus Ost-Südost