Minus für die Maschinenbauer
6. Februar 2019Die Maschinenbauer in Deutschland gelten als das, was neuerdings gern als Schlüsselbranche bezeichnet wird. Und für diese Schlüsselindustrie wird der Wind offenbar rauer: Die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen "Made in Germany" sank im Dezember um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Der Branchenverband VDMA wies am Mittwoch vor allem auf Probleme am heimischen Markt hin: "Besonders enttäuschend war dabei der Rückgang im Inland um zehn Prozent", sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Der Rückgang der Auslandsbestellungen um acht Prozent sei dagegen zu relativieren. Im Vorjahr hatte die Branche außergewöhnliche Großanlagengeschäfte aus Nicht-Euro-Ländern an Land gezogen.
Dabei hatte sich die Dynamik in der Branche im Jahresverlauf zunehmend ins Inlandsgeschäft verlagert, erläuterte Wortmann. "Das ist eine positive Entwicklung, da die Bestellungen aus dem Ausland ohnehin schon auf hohem Niveau waren." Im Gesamtjahr verbuchte die exportorientierte Industrie bereinigt um Preiserhöhungen ein Plus von fünf Prozent.
Überraschendes Auftragsminus
Sorgen bereitet nun aber unter anderem der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die Branche ist weitgehend mittelständisch geprägt, aber auch börsennotierte Konzerne wie ThyssenKrupp gehören dazu. 2018 lag der Umsatz bei 228 Milliarden Euro. 2019 wird nur noch mit einem Wachstum der Produktion von zwei Prozent gerechnet.
Im Dezember hat die deutsche Industrie insgesamt ein überraschendes Auftragsminus wegstecken müssen: Die Unternehmen erhielten 1,6 Prozent weniger Bestellungen als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Dies war der größte Rückgang seit Juni, und er kam unerwartet. "Der hohe Auftragsbestand hält die Gefahr eines industriellen Absturzes aber niedrig", urteilt der Volkswirt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. "Es bleibt dabei, dass die Industrie ihr Bestes hinter sich hat."
Besorgt äußerte sich auch Thomas Gitzel von der VP Bank: "Die konjunkturelle Delle wird uns wohl noch einige Zeit beschäftigen." Denn China schwächele deutlicher als dies in den offiziellen Daten zum Ausdruck komme, so der Ökonom.
ar/hb (dpa/rtr)