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Operngala gegen HIV und Aids

Rick Fulker4. April 2016

Zwar gibt es schon einige wirksame Medikamente, doch ein Allheilmittel gegen die Seuche ist noch nicht in Sicht. Bei der 5. Bonner Gala singen Opernstars erneut für die Deutsche AIDS-Stiftung.

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AIDS Schleife auf schwarzem Hintergrund
Bild: picture-alliance/dpa

"Vergessen wir das Lachen nicht" war die Devise des kürzlich verstorbenen ehemaligen Bundesaußenministers Guido Westerwelle, der den Kampf gegen die Leukämie verlor. Der Bonner Politiker war ein Unterstützer der Operngala, die einer anderen, weitaus größeren Seuche die Stirn bieten will. Ihre Heilmittel: Opernmelodien, gute Stimmen und Stimmung - und der Erlös aus Kartenverkäufen, der der Deutschen AIDS-Stiftung zugute kommen soll.

An Westerwelle erinnerten Helmut Andreas und Arndt Hartwig am Montag (04.04.2016) in Bonn anlässlich der Bekanntgabe des Programms für die 5. Festliche Operngala. Ferner begrüßten die Iniatoren der Gala zwei neue Kuratoriumsmitglieder: den Bonner Ober­bürgermeister Ashok Sridharan und den Mediziner, Fernsehmoderator und Kabarettist Eckart von Hirschhausen.

"Medizin kann nicht alles heilen," sagte Hirschhausen. "Und auch die Helfenden brauchen Hilfe, weil sie psychisch betroffen sind." Hirschhausen ist Gründer der Stiftung "Humor hilft Heilen", die Betroffenen und ihren Helfern mit Vorträgen und Projekten in der Aids-Ambulanz der Bonner Universitätsklinik unterstützt. Um Hirschhausens Initiative zu fördern, überreichte ihm Elisabeth Pott, Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung, einen Scheck über 10.000 Euro aus den Erlösen der Operngala 2015.

Sridharan hob das gute Verhältnis zwischen Einsatz und Ergebnis der Bonner Operngala hervor. Im Gründungsjahr betrug ihr Reinerlös noch 56.000 Euro, 2015 ist er auf 165.000 Euro angestiegen. Operngalen der AIDS-Stiftung finden darüber hinaus in Berlin (im 22. Jahr) und in Düsseldorf (im 7. Jahr) statt.

Russische Sängerin Julia Novikova (Sopran)
Eine Diva? Auf jeden Fall ein Star: Julia NovikovaBild: privat

Die Stars von morgen - und von heute

In der inzwischen fast ausverkauften Benefizveranstaltung am 21. Mai treten zehn junge Opernstars ohne Gage auf - darunter einige sehr bekannte, vor allem die deutsche Sopranistin Simone Kermes, Sängerin des Jahres beim Echo Klassik 2011. In derselben Stimmlage kommt die schweizerisch-belgische Vokalistin Chiara Skerat hinzu. Die amerikanische Sopranistin Robin Johannsen ist einem breiteren Publikum durch ihre Mitwirkung auf einer jüngst erschienenen CD von Mozarts "Entführung aus dem Serail" bekannt, ebenso die Russin Julia Novikova, die in einer Fernsehproduktion von Verdis "Rigoletto" zu hören war.

Als Mezzosopranistinnen treten die Russin Marina Prudenskaja auf, die inzwischen Erfolge an der Mailänder Scala und den beiden Berliner Opernhäusern verbuchen konnte, und Ingeborg Gillebo, die an der Nationaloper in ihrer norwegischen Heimat singt. Die männlichen Stimmen, die zu hören sein werden, sind alle italienischer Herkunft: die Tenöre Roberto de Biasio und Andrea Carè - letzterer war ein Schüler von Luciano Pavarotti - und die Baritone Davide Luciano und Luca Salsi.

In seinem letzten Auftritt als Generalmusikdirektor der Stadt Bonn leitet Stefan Blunier das Beethoven Orchester Bonn und den Opernchor des Theaters Bonn. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernimmt der Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert, durch den Abend führt die deutsche Fernsehmoderatorin und Autorin Bettina Böttinger. Medienpartner sind der Bonner Generalanzeiger und die Deutsche Welle.

Eckart von Hirschhausen, Elisabeth Pott und Bettina Böttinger. Foto: Sebastian Zimer
Eckart von Hirschhausen, Elisabeth Pott und Bettina Böttinger bei der ScheckübergabeBild: Sebastian Zimer

Die noch tödliche Seuche

Man habe die Immunschwächekrankheit noch lange nicht im Griff, betonte Elisabeth Pott. Obwohl die Aids-Infektionsrate in Deutschland "nur" 0,1 Prozent beträgt, ist die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Jahren gestiegen. Viel höher liegt die Quote in einigen osteuropäischen Ländern - vor allem dort, wo das Thema stigmatisiert wird. Und in afrikanischen Ländern wie Mosambik tragen sogar zehn Prozent der Bevölkerung das Virus in sich, das die immer noch unheilbare Krankheit auslöst.

Auch dort hilft die Deutsche AIDS-Stiftung, beispielsweise durch eine medikamentöse Therapie, die die Übertragung des Aids-Virus von der Mutter auf ihr ungeborenes Kind nahezu vollständig verhindern kann. In erster Linie möchte die Stiftung jedoch den Alltag erkrankter Menschen in Deutschland erleichtern - etwa durch Beratung oder betreutes Wohnen.

Die Mittel dazu kommen nicht aus der öffentlichen Hand, sondern ausschließlich durch Spenden und Sponsoring sowie durch Versteigerungen und Benefizveranstaltungen wie die Operngalen. Gerade in Bonn fallen diese auf fruchtbaren Boden, betonte Ashok Sridharan: "Wir sind als Stadt dabei und unterstützen das ideel. Aber was wir hier in Bonn auch haben, ist ein wahnsinniges bürgerschaftliches Engagement", sagte der Bonner Ober­bürgermeister. "Dann müssen Menschen nach vorne treten und den Karren ziehen - wie die Herren Hartwig als Initiatoren und die Sponsoren."