Mladenovic schlägt Titelverteidigerin
4. Juni 2017Die Kristina-Mladenovic-Festspiele bei den French Open gehen weiter. Der französische Publikumsliebling schaltete am Sonntag in Paris auch Titelverteidigerin Garbiñe Muguruza aus und zog beim Heim-Grand-Slam damit erstmals ins Viertelfinale ein. Mladenovic setzte sich mit 6:1, 3:6 und 6:3 durch und lässt die Franzosen damit weiter vom ersten Heimsieg seit 17 Jahren träumen. Im Jahr 2000 gewann Mary Pierce als letzte französische Tennisspielerin den Titel im Stade Roland Garros.
"Es fühlt sich unglaublich an", sagte Mladenovic nach ihrem Erfolg mit tränenerstickter Stimme. Die Zuschauer in der zweitgrößten Arena feierten die 24-Jährige lautstark und ließen schon während der Partie die La-Ola-Welle durch das Stadion schwappen. Immer wieder hallten "Kiki, Kiki"-Rufe durch die traditionelle Arena. Muguruza verließ dagegen tief enttäuscht den Court, hatte sie nach bislang starken Leistungen doch auf eine Titelverteidigung in Paris gehofft. Doch gegen Mladenovic leistete sich die Spanierin zu viele leichte Fehler und konnte auch von den 16 (!) Doppelfehlern der
Französin nicht profitieren. Mladenovic trifft im Viertelfinale nun auf Timea Bacsinszky. Die Schweizerin setzte sich überraschend gegen Venus Williams aus den USA mit 5:7, 6:2 und 6:1 durch.
Wozniacki noch ohne Major-Sieg
Dagegen hat die Dänin Caroline Wozniacki erstmals seit sieben Jahren wieder das Viertelfinale der French Open erreicht. Die Weltranglistenzwölfte bezwang die frühere Paris-Gewinnerin Swetlana Kusnezowa aus Russland mit 6:1, 4:6 und 6:2. "Ich konnte zeitweise mein bestes Tennis spielen. Ich bin einfach happy, wie mich auch mein Team unterstützt hat", sagte die 26-Jährige nach der 2:02-stündigen Partie mit Blick in ihre Box. Dort verfolgte unter anderem Wozniackis Freund, NBA-Basketballer David Lee von den San Antonio Spurs, den Erfolg der ehemaligen Nummer eins.
Wozniacki trifft im Match um ihren ersten Halbfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Event seit den US Open 2016, als sie der späteren Siegerin Angelique Kerber aus Deutschland unterlag, am Dienstag auf die ungesetzte Jelena Ostapenko. Die 19-Jährige schaltete die frühere French-Open-Siegerin Samantha Stosur aus Australien mit 2:6, 6:2, 6:4 aus und ist die erste Lettin im Viertelfinale von Paris in der Open Era. Wozniacki wartet noch auf ihren ersten Major-Coup. Bislang hatte die polnisch-stämmige Rechtshänderin zweimal im Endspiel der US Open (2009 und 2014) gestanden - dort aber verloren.
Alle 13 deutschen Profis ausgeschieden
Als letzte von insgesamt 13 deutschen Tennisspielern ist Carina Witthöft in der dritten Runde ausgeschieden. Sie verlor gegen die Tschechin Karolina Pliskova mit 5:7 und 1:6. Die Partie war am Samstag wegen Regens um einen Tag verschoben worden. Witthöft hielt nur im ersten Durchgang mit, danach ging ihr etwas die Kraft aus. Nach 70 Minuten verwandelte die Tschechin ihren ersten Matchball.
Bei den Herren stürmt derweil Rafael Nadal weiter unaufhaltsam durch das Turnier. Einen Tag nach seinem 31. Geburtstag setzte sich der
Spanier gegen seinen Landsmann Roberto Bautista Agut klar mit 6:1, 6:2, 6:2 durch und ist in Paris damit in diesem Jahr noch ohne Satzverlust. Auf dem Weg ins Viertelfinale gab Nadal in seinen bislang vier Partien lediglich 20 Spiele ab. Gegen Bautista Agut benötigte er 2:06 Stunden für seinen ungefährdeten Erfolg. Nadal steht zum elften Mal bei seinem Lieblingsturnier im Viertelfinale. Er strebt in der französischen Hauptstadt den zehnten
Titel, La Décima, an. "Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie ich hier bislang spiele", sagte Nadal. "Aber jeder Tag ist ein anderer Tag und ich werde wieder bereit sein müssen." Im vergangenen Jahr hatte Nadal vor seinem Drittrunden-Match wegen einer Verletzung am Handgelenk aufgeben müssen. "Deshalb bin ich einfach glücklich, dass ich gesund bin und gutes Tennis spiele."
Im Kampf um den Halbfinal-Einzug trifft der Mallorquiner am Dienstag auf seinen Landsmann Pablo Carreno Busta. Der Spanier rang den Kanadier Milos Raonic in 4:17 Stunden mit 4:6, 7:6 (7:2), 6:7 (6:8), 6:4 und 8:6 nieder. Nach dem Regen am Samstag schaffte Gael Monfils den Sprung ins Achtelfinale. Er profitierte im Franzosen-Duell von der verletzungsbedingten Aufgabe von Richard Gasquet. Auch Titelverteidiger Novak Djokovic blieb durch das 7:6 (7:5), 6:1 und 6:3 gegen den Spanier Albert Ramos-Vinolas auf Kurs. Der Serbe spielt nun in einer Neuauflage des letztjährigen Halbfinals gegen Dominic Thiem. Der Weltranglistensiebte aus Österreich ist nach dem 6:1, 6:3 und 6:1 gegen Horacio Zeballos aus Argentinien weiter ohne Satzverlust.
sw (dpa, sid)