Momente der Hoffnung im Jahr 2023
Im Jahr 2023 gab es trotz aller Kriege und Katastrophen auch viele Lichtblicke. Wo gibt es Fortschritte? Die DW blickt auf Entwicklungen, die Verbesserungen verheißen - weltweit.
Ugandas Waldbewohner kehren zurück
Erfreuliche Trendumkehr: In Uganda leben heute nach Angaben der staatlichen Wildtierbehörde UWA deutlich mehr Berggorillas, Giraffen und Büffel als noch in den 1980er Jahren. Die Zahl der Elefanten hat sich vervierfacht, auch die beinahe ausgerotteten ostafrikanischen Spitzmaulnashörner sind mit einer Population von rund 30 Tieren zurückgekehrt. Ein Grund dafür sind härtere Strafen für Wilderer.
Mit Mangroven gegen Überschwemmungen
Indien hat nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters seinen Ausstoß von Treibhausgasen innerhalb von 14 Jahren um mehr als ein Drittel reduziert. Pionier für das wachsende Umweltbewusstsein ist der im Land als "Mangrovenmann" bekannte T.P. Murukesan. Er pflanzte im Bundesstaat Kerala über 100.000 Mangroven-Setzlinge, um die Region vor den Auswirkungen der Überschwemmungen zu schützen.
Gestatten? Ryyan Alshebl, Bürgermeister von Ostelsheim
Er lebt den deutschen Traum: Ryyan Alshebl, der 2015 aus Syrien nach Deutschland flüchtete, wurde am 2. April mit 53,5 Prozent zum Bürgermeister der schwäbischen Gemeinde Ostelsheim gewählt. Sieben Monate nach seinem Amtsantritt beantwortet er nicht nur weltweite Medienanfragen, sondern sucht vor allem Fachkräfte für den Kindergarten in dem Ort mit 2500 Einwohnern.
Viele Masken landen im Papierkorb
Am 5. Mai war es soweit: Die Weltgesundheitsorganisation hob den globalen Corona-Gesundheitsnotstand auf. Die weltweite Verbreitung des Virus, das weltweit knapp sieben Millionen Todesopfer forderte, hatte Anfang 2020 begonnen. Laut WHO zirkuliert das Virus Sars-CoV-2 zwar weiter, doch mittlerweile verfüge die Welt über gute Werkzeuge, um die Menschen zu schützen.
Im Dschungel überlebt
Erfolgreiche Suche: 40 Tage nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs am 1. Mai im kolumbianischen Dschungel haben Soldaten vier vermisste Geschwister aufgespürt. Die Kinder im Alter zwischen einem und 13 Jahren hatten sich im Wald von wilden Maracujas und Mangos sowie abgeworfenen Lebensmittelpaketen ernährt. Ihre Mutter, der Pilot sowie ein indigener Anführer waren bei dem Unfall gestorben.
Weniger Zerstörung am Amazonas
2023 hat sich die Abholzung am Amazonas verlangsamt. Nach Angaben des Waldüberwachungsprogramms "Amazon Conservation" sei in Brasilien, Kolumbien, Peru und Bolivien die Entwaldung um 56 Prozent zurückgegangen. Die Satelliten-Daten der brasilianischen Raumfahrtbehörde bestätigten den Trend. Allein im Juni ist dort die Abholzung um rund 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen.
Männer leben länger
Mitte der 1990er Jahre starben Männer im Schnitt sieben Jahre früher als Frauen. Heute sind es noch fünfeinhalb Jahre. Das geht aus einer im August veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung mit Daten aus sieben ausgewählten europäischen Ländern hervor. Gründe sind unter anderem weniger Nikotinkonsum, eine gesündere Ernährung sowie bessere medizinische Versorgung.
Run auf deutsche Unis
Im Wintersemester 2022/2023 haben mehr Menschen aus dem Ausland an deutschen Unis studiert als jemals zuvor. Mit insgesamt 370.000 Studierenden hat Deutschland Australien bei den beliebtesten Studienländern überholt und belegt nach den USA, Großbritannien und Kanada den 4. Platz im weltweiten Ranking. Dies geht aus einer im September vom Bundesbildungsministerium veröffentlichten Erhebung hervor.
Schutz für Flussdelphine
Hoffnung für die vom Aussterben bedrohten Süßwasserwale: Am 24. Oktober 2023, dem Welttag der Flussdelphine, unterzeichneten elf asiatische und südamerikanische Länder eine globale Erklärung für deren Schutz. Damit soll der Rückgang der Flussdelphinpopulationen in Südamerika gestoppt und die Vermehrung der Tiere in Asien gefördert werden. Von den Süßwasserwalen gibt es nur noch sechs Arten.
KI kann Riesenwellen voraussagen
Mit Künstlicher Intelligenz gegen Katastrophen? Zwei Forschungsergebnisse deuten große Fortschritte an. So wurde an der Universität Kopenhagen eine KI-generierte Prognoseformel für die Wahrscheinlichkeit von Monsterwellen entwickelt. Und an der University of Austin in Texas entstand eine KI, die Erdbeben mit einer Trefferquote von 70 Prozent bereits eine Woche vorher vorhersagen kann.
Gerettet!
Wunder im Himalaya: Ein Tunnel-Drama in der Nähe der indischen Kleinstadt Uttarkashi ging gut aus. Am 28. November wurden alle 41 Arbeiter aus dem 4,5 Kilometer langen Autobahntunnel befreit. Dieser war am 12. November nach einem Erdrutsch eingestürzt. Die Arbeiter waren deshalb hinter Tonnen von Gestein eingesperrt. Einsatzteams brachten sie durch ein 90 Zentimeter breites Rohr ins Freie.
Netzhautscreening gegen Nierenkrankheiten
Revolutionäre Entdeckung an der Universität Edinburgh: Ein Forschungsteam hat Nierenerkrankungen durch 3D-Augenscans erkannt. Je stärker die Nieren geschädigt waren, desto dünner waren die einzelnen Schichten der Netzhaut. Mit dem Netzhautscreening können Nierenkrankheiten früher entdeckt werden. Global versterben nach Schätzungen rund fünf Millionen Menschen jährlich an Niereninsuffizienz.
Kostenlos Busfahren in Brasilien und Indien
In Sao Paulo sind Busfahrten vom 17. Dezember an Sonntags kostenlos. Die Maßnahme soll dazu beitragen, soziale Beziehungen zu stärken. Im indischen Bundesstaat Karnataka wurde bereits im September eine ähnliche Regelung eingeführt. Danach sind Busfahrten für Frauen umsonst. Von der Maßnahme profitieren rund 40 Millionen Frauen. Sie können künftig leichter einen Job finden und pendeln.
Krankenversicherung für Kuriere
Schluss mit der Scheinselbstständigkeit: Die EU stärkt die Rechte von Mitarbeitenden bei Liefer- und Fahrdiensten. In der EU arbeiten rund 5,5 Millionen Menschen scheinselbstständig für Onlineplattformen, dazu gehören auch Taxifahrer und Handwerker. Sie sollen künftig die gleichen Rechte bekommen wie Angestellte. Dazu gehören auch Beiträge für Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung.