Moody's nimmt EFSF ins Visier
25. Juli 2012Nach Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden droht nun auch dem Euro-Rettungsfonds EFSF eine Abwertung seiner Bonität durch die US-Ratingagentur Moody's. Das Unternehmen senkte die Aussichten für die Kreditwürdigkeit des EFSF von stabil auf negativ. Dies sei eine Konsequenz der schlechteren Bewertung der Aussichten der drei Euro-Staaten, da diese als Garanten des Rettungsfonds angesehen würden, hieß es in einer Erklärung.
Wie zuvor bei den drei Euro-Ländern blieb Moody's auch beim EFSF bei der Bestbewertung AAA für die Kreditwürdigkeit. Allerdings ist ein negativer Ausblick der erste Schritt für eine Abwertung. Zur Begründung der schlechteren Bewertung der Aussichten für Deutschland, Luxemburg und die Niederlande hatte die US-Ratingagentur zuvor die "wachsende Unsicherheit in der Eurozone" angeführt.
Auch mehrere Bundesländer unter der Lupe
Moody's äußerte auch Zweifel an der Kreditwürdigkeit mehrerer Bundesländer und senkte deren Bonitätsausblick. Betroffen sind Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Begründet wurde dies mit den engen finanziellen Wechselbeziehungen zwischen Bund und Ländern sowie den hohen Schulden der Länder. Auch die Bonitäts-Einschätzungen für die Staatsunternehmen Deutsche Bahn und Deutsche Flugsicherung (DFS) wurden auf "negativ" gesenkt.
Ein schlechteres Rating kann bedeuten, dass für die Aufnahme von frischem Geld höhere Zinsen fällig werden. Denn Gläubiger müssen davon ausgehen, dass ihr Geld weniger sicher ist. Eine Abstufung ist jedoch noch keineswegs eine ausgemachte Sache. Auch die führende Ratingagentur Standard & Poor's hatte vor einigen Monaten die Spitzenbonität Deutschlands infrage gestellt. Letztlich blieb die Note aber unangetastet. Entscheidet sich Moody's jedoch für eine Abstufung, würde dies voraussichtlich eine Kettenreaktion in Gang setzen. Auch Banken müssten dann mit schlechteren Ratings rechnen.
jh/se (rtr,dpa,afp)