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Moskau kämpft gegen Rubel-Verfall

16. Dezember 2014

Lange sah es in der Ukraine-Krise so aus, als könnten die westlichen Sanktionen Russlands Führung nicht erschüttern. Doch nun sinken auch die Ölpreise, der Rubel ist im freien Fall - und Moskau ringt um Gegenmaßnahmen.

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Symbolbild Russland Wirtschaft Rezession Rubel Sanktionen
Bild: Alexander Nenenov/AFP/Getty Images

Die russische Notenbank muss momentan mehrere Brände gleichzeitig bekämpfen. So stieg die Inflation in Russland zuletzt deutlich an. Die Notenbanker versuchen zudem, sich gegen den starken Verfall des russischen Rubel zu wehren, der in den vergangenen Monaten auch wegen des Verfalls der Ölpreise dramatisch an Wert verloren hat.

So hat die russische Notenbank nun einen drastischen Schritt vollzogen: Die Zentralbank hob ihren Leitzins um 6,5 Prozentpunkte auf 17 Prozent an. Auch die Versorgung der Banken mit Dollar-Liquidität durch entsprechende Geschäfte werde ausgeweitet, hieß es auf der Internetseite der Notenbank.

Rubel stürzt um 20 Prozent

Doch diese Maßnahmen zeigten keine Wirkung: Die Talfahrt der russischen Währung beschleunigte sich am Dienstag aus Furcht vor einer Verschärfung von Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise und wegen des weiteren Ölpreis-Verfalls beschleunigt. Erstmals mussten 80 Rubel für einen Dollar (das entspricht 100 Rubel für einen Euro) gezahlt werden.

Erst am Donnerstag Zinsen angehoben

Die russische Zentralbank hatte ihren Leitzins erst am Donnerstag erneut angehoben, und zwar von 9,5 auf 10,5 Prozent. Doch damit war die Entwertung des russischen Geldes nicht aufzuhalten. Sollten die Ölpreise weiter niedrig bleiben, werde die russische Wirtschaft im nächsten Jahr um knapp fünf Prozent schrumpfen, schrieben die Moskauer Währungshüter in ihrem Quartalsbericht. Zu Jahresbeginn 2015 sei dann gar eine Inflationsrate von 11,5 Prozent möglich.

Und so wird langsam deutlich, wie die bisherigen Sanktionen des Westens infolge der Ukraine-Krise der russischen Wirtschaft zusetzen. Die Konjunktur ist eingebrochen, Investoren ziehen Milliarden Dollar ab. Regierungschef Dmitri Medwedew rief die Bevölkerung vergangene Woche zur Geduld auf. Der Kurs des Rubel werde auch wieder steigen - wie in den Krisen der Vergangenheit. Die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" dagegen schrieb am Montag, vor dem Hintergrund der westlichen Sanktionen gegen Russland sei es schwer, Geduld zu üben und darauf zu hoffen, dass sich der Aufschwung wie nach der Finanzkrise 2008 wiederholen werde. Die Lage habe sich radikal geändert.

Premierminister Medwedew zu Besuch auf der Krim (Archivbild: Reuters)
Durchhalteparolen: Ministerpräsident MedwedewBild: Reuters

ml/nem/as (rtr,dpa,afp)