Museum Barberini: Hinter der Maske - Künstler in der DDR
Nach dem Mauerfall gab es zahlreiche Ausstellungen zur Kunst in der DDR. Die Schau des Museums Barberini in Potsdam wählt einen neuen, weil personenbezogenen Ansatz.
Höhenflug und Absturz: "Ikarus" von Bernhard Heisig
Bernhard Heisig, einer der großen deutsche Künstler des 20. Jahrhunderts - gefangen in den Läufen der deutschen Geschichte zwischen Ost und West, Nazi- und DDR-Diktatur. Den monumentalen "Ikarus" malte er 1976 für den Palast der Republik in Ostberlin. Das brachte ihm das Verdikt "Staatskünstler" ein. Doch das verstellt heute nicht den Blick auf sein bedeutendes Schaffen.
Eine Parabel auf die Rolle des Künstlers in der DDR: Trak Wendisch - "Seiltänzer"
Trak Wendisch gehört zu den noch lebenden Künstlern dieser Ausstellung. 1958 in Berlin geboren, studierte er auch bei Bernhard Heisig in Leipzig. Viele sehen Wendisch in der expressionistischen Tradition - von den Künstlern der "Brücke" bis hin zu Heisigs Expressionismus. Mit dem Seiltänzer kommentiert Trak den politischen Balanceakt vieler DDR-Künstler. Oft war das ein existenzieller Kampf.
Sehnsucht nach einer besseren Welt: "Leipziger am Meer" von Erich Kissing
Erich Kissing gehörte in der DDR zu den großen Unbekannten. Der Leipziger wirkte nach Abschluss seines Studiums 1970 im Verborgenen. Vielleicht scheute er die Auseinandersetzung mit der DDR-Kulturbürokratie. Sein Markenzeichen ist das Malen großformatiger Bilder mit winzigen Pinseln. Das Bild zeigt eine weibliche Muse mit Kissing (2.v.rechts hinten) und sechs weiteren Malern aus der DDR.
Surreal und angsteinflößend: Wolfgang Mattheuer - "Das graue Fenster"
Neben Bernhard Heisig und Werner Tübke zählt Wolfgang Mattheuer zu den prominenten Vertretern der Leipziger Schule. War er ein politischer Künstler? Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt auf Landschaften und Stillleben. Surreal wirkt hier, dass ein Mann auf einer fliegenden Taube reitet. Die graue Szenerie entfaltet die Wirkung einer unwirklichen, aber dennoch unausweichlichen Bedrohung.
Beliebtes Sujet: Norbert Wagenbrett - "Selbstporträt mit Arbeiter"
Arbeiter-Porträts waren beliebt in der früheren DDR. Mit ihnen konnten die Maler Geld und Wohlwollen des Staates erlangen. Doch Norbert Wagenbretts Bild ist keine platte Anbiederung. Im Gegenteil: Die Mienen sind eher abwartend fragend, distanziert. Auf jeden Fall ist es keine Lobpreisung des Arbeiter- und Bauernstaates, wie sich die DDR gern nannte.