Demonstrative Einigkeit
23. September 2006General Musharraf hatte im Vorfeld des Treffens mit der Bemerkung aufhorchen lassen, die US-Regierung hätte seinem Land kurz nach den Anschlägen des 11.Septembers mit Bombenangriffen gedroht, falls man sich nicht eindeutig auf die Seite der USA stelle.
Richard Armitage, damals stellvertretender Außenminister soll die Drohung, man werde das Land ins Steinzeitalter zurückbomben, gegenüber dem pakistanischen Geheimdienstchef ausgesprochen haben, behauptet Musharraf in einem Interview, das am kommenden Sonntag im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt werden soll.
"Ich weiß davon nichts"
Armitage dementiert und Präsident Bush zeigte sich am Freitag von alldem überrascht: "Ich weiß davon nichts." Musharraf wich den Nachfragen der Journalisten aus. "Mein Buch kommt am 25.September heraus und ich habe mit meinen Verlegern vereinbart, dass ich vorher nichts sagen darf."
Zündstoff hatte es jüngst auch in der Frage gegeben, wer für die Jagd auf Osama Bin Laden zuständig ist. Terrorexperten vermuten, er könnte sich im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet aufhalten. Bush hatte die Frage eines Reporters, ob er bei entsprechenden Hinweisen auf einen Aufenthaltsort Bin Ladens in Pakistan den Befehl zu seiner Ergreifung geben würde, bejaht. Musharraf hatte das kritisiert und erklärt, das würde man selber machen. Am Freitag demonstrierte man Einigkeit: "Wir sind gemeinsam auf der Jagd", sagte Bush. "Wir wollen ihn haben und wenn wir seinen Aufenthaltsort überhaupt in Erfahrung bringen können, wissen wir was zu tun ist."
Die Zusammenarbeit zwischen Pakistan und den USA gilt als zentral für Erfolge im Kampf gegen die El Kaida. So soll durch die Zusammenarbeiter Geheimdienste Terroranschläge auf britische Transatlantikflüge verhindert worden sein.
Gemeinsames Treffen mit Karzai
Nächsten Mittwoch (27.9.) werden sich beide Männer noch einmal im Weißen Haus begegnen. Dann sitzt der afghanische Präsident Hamid Kharzei mit am Tisch. Kharzei hatte der pakistanischen Regierung vorgeworfen, nicht genügend gegen das Einsickern von Talibankämpfern nach Afghanistan zu tun, wo sich afghanische Regierungssoldaten und Nato-Streitkräfte seit Wochen zum Teil heftige Kämpfe mit Anhängern des früheren Talibanregimes liefern. Beide Seiten sprachen auch über die Entwicklung in Kaschmir. Bush zeigte sich erfreut über ein Treffen, das kürzlich zwischen dem indischen Ministerpräsidenten Singh und Musharraf in Kuba stattgefunden hatte. Der US-Präsident sagte, man sei bereit zu helfen, der Wille zum Frieden müsse aber von den Beteiligten selbst ausgehen.