1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Neuer islamischer Verband in Niedersachsen

27. Januar 2019

Um sich vom umstrittenen islamischen Verband DITIB abzugrenzen, haben elf Moschee-Gemeinden eine neue Vereinigung gegründet. Diese sei unabhängig von den Herkunftsländern der zugewanderten Muslime, heißt es.

https://p.dw.com/p/3CGwj
Verbandssprecher Firouz Vladi
Verbandssprecher Firouz Vladi Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Der neu gegründete Verband "Muslime in Niedersachsen" vertritt bislang Gemeinden mit arabischem, bosnischem und afrikanischem Hintergrund sowie eine unabhängige türkischstämmige Gemeinde, sagte Verbandssprecher Firouz Vladi.

In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werde dies jedoch keine Rolle mehr spielen, erklärte Vladi: "Wir sind deutsche Bürger, wir sind Niedersachsen, wir sind Muslime. Wir definieren uns unabhängig vom Herkunftsland." Der Verband finanziere sich aus eigenen Beiträgen und ohne Zuwendungen aus dem Ausland.

Damit gibt es in Niedersachsen nun drei muslimische Verbände: neben dem neuen Verband die Schura und der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB). Hintergrund der Neugründung waren Vorwürfe vor allem gegen den Verband DITIB wegen seiner Nähe zur Türkei und islamistischen Gruppierungen.

Deutschland Yilmaz Kilic
Wegen Einmischung aus der Türkei als DITIB-Vorsitzender in Niedersachsen zurückgetreten: Yilmaz KilicBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Im November war der langjährige Vorsitzende der niedersächsischen DITIB-Gemeinden, Yilmaz Kilic, von seinem Amt zurückgetreten. Als Grund nannte er damals Einmischungen aus der Türkei. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bedauerte den Rücktritt und sprach von einem "echten Rückschlag für die bisherigen Bemühungen". Er kündigte eine Überprüfung der weiteren Zusammenarbeit von Landesregierung und DITIB an, deren Ergebnisse in der vergangenen Woche vorgelegt wurden.

Demnach will Niedersachsens Landesregierung trotz der Vorwürfe auch weiterhin mit der DITIB zusammenarbeiten, wie die Staatskanzlei in Hannover mitteilte. Grund seien mangelnde Alternativen. Ansonsten gebe es keine einheitlichen Ansprechpartner aufseiten der Muslime.

Erst Anfang Januar traten bei einer Konferenz in der Kölner Zentral-Moschee der DITIB fünf führende Köpfe der als verfassungsfeindlich eingestuften Muslimbruderschaft auf. Bundesweit fordern Politiker deshalb, dass sich die DITIB als Dachverband von rund 900 Moschee-Gemeinden in Deutschland klar von Islamisten abgrenzt.

jv/fab (epd, kna)