Musste Bruno Pereira wegen Foto sterben?
23. Juli 2022Der britische Journalist Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Pereira sind nach Auffassung der Staatsanwaltschaft wegen eines geplanten Fotos getötet worden. Bevor im brasilianischen Amazonasgebiet die Schüsse fielen, habe Pereira seinen Begleiter aufgefordert, vom Boot der mutmaßlichen Täter ein Bild zu machen. Mit einem der Männer habe er wegen illegalen Fischfangs in indigenem Gebiet bereits einen Konflikt gehabt.
Wie die Anklage weiter mitteilte, wurde der Mitarbeiter der Nationalen Behörde für indigene Angelegenheiten von drei Kugeln getroffen; einer der Schüsse sei von hinten abgefeuert worden. "Er hatte keine Chance, sich zu verteidigen." Philipps sei nur getötet worden, um ihn als Zeugen jener Tat aus dem Weg zu räumen. Gegen drei Verdächtige wurde Anklage erhoben. Zwei von ihnen hätten das Verbrechen gestanden, während die Beteiligung des Dritten durch Zeugenaussagen belegt sei, so die Staatsanwaltschaft.
Phillips und Pereira waren Anfang Juni während einer Reise in das Javari-Tal im Westen Brasiliens verschwunden. Knapp zwei Wochen später teilte die Bundespolizei mit, ihre sterblichen Überreste seien identifiziert worden. In dem Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien sind Goldgräber und Holzfäller, Wilderer und Drogenschmuggler aktiv. Pereira hatte dort illegale Machenschaften für die Behörden dokumentiert. Als entschiedener Verfechter der Rechte indigener Völker hatte er vor seinem Tod mehrere Morddrohungen erhalten. Phillips recherchierte für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets.
jj/qu (dpa, afp)