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Mutmaßliche Rechtsterroristen gefasst

6. Mai 2015

Die Bundesanwaltschaft hat vier Rechtsextremisten wegen des Verdachts auf Gründung einer terroristischen Vereinigung und Planung von Anschlägen festnehmen lassen.

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Deutschland Razzia gegen Oldschool Society (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa/K.J. Hildenbrand

Die drei Männer und eine Frau stünden im dringenden Verdacht, mit anderen die rechtsterroristischen Vereinigung "Oldschool Society" (OSS) gegründet und Anschläge auf namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberheime geplant zu haben, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Die vier Verdächtigen hätten für Anschläge bereits Sprengmittel mit "großer Sprengkraft" beschafft.

Anschläge schon für kommendes Wochenende geplant?

Bei Razzien in fünf Bundesländern wurden zudem Wohnungen von fünf weiteren Beschuldigten durchsucht, wie die Ermittlungsbehörde in Karlsruhe weiter mitteilte. Dabei seien zwar keine Schusswaffen gefunden worden, wohl aber Pyrotechnik, Gaspistolen und Stichwaffen sichergestellt worden.

Ergänzend berichtete die Deutsche Presse-Agentur, dass die OSS schon in naher Zukunft ausländerfeindliche Anschläge verüben wollte - möglicherweise bereits am kommenden Wochenende. Dpa beruft sich dabei auf Informationen aus Sicherheitskreisen. Verfassungsschützer hätten unter anderem die Kommunikation der OSS-Mitglieder im Internet abgehört. Mit den von der Gruppe geplanten Bombenanschlägen hätten Menschen verletzt oder getötet sowie Gebäude stark beschädigt werden können, hieß es weiter.

Mutmaßliche Führungsmitglieder festgenommen

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sprach von einem "bedeutenden Ermittlungserfolg". Falls sich der Verdacht gegen die Festgenommenen bestätige, handle es sich um die erste Vereinigung dieser Art in Deutschland nach dem für eine Mordserie mit zehn Toten verantwortlich gemachten "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU).

Bei den Festgenommen handelt es sich demnach um die beiden mutmaßlich führenden Köpfe der Vereinigung, den 56-jährigen "Präsidenten" Andreas H. und den 39-jährigen "Vizepräsidenten" Markus W. sowie um die 22-jährige Denise Vanessa G. und den 47-jährigen Olaf O. Sie werden dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden muss.

250 Polizisten im Einsatz

An den Durchsuchungen in Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern waren insgesamt 250 Polizeibeamte beteiligt. Anlass für die bundesweite Aktion waren laut Bundesanwaltschaft "nachrichtendienstliche Erkenntnisse" der Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der beteiligten Landesämter für Verfassungsschutz.

sti/wl/fab (dpa, afp)