Mutmaßlicher Anschlag auf Deutsche Bahn
8. September 2023In der Nacht zu Freitag waren nach Angaben der Polizei an drei Stellen im Hamburger Stadtgebiet Kabelschächte an Eisenbahnstrecken in Brand gesetzt worden. Man gehe von vorsätzlichen Brandlegungen aus und habe die Ermittlungen aufgenommen, hieß es.
Die Ermittler gehen von einem politischen Motiv aus, denn auf der linken Plattform Indymedia war ein Bekennerschreiben aufgetaucht. Allerdings bezieht sich das Schreiben vor allem auf den Güterverkehr. Bei der Tat sollte es demnach um Streckenabschnitte gehen, "die nicht für den Personenverkehr genutzt werden".
Dennoch war der Personenverkehr zwischen Berlin und Hamburg stark gestört. Ein Großteil der Fernzüge zwischen den beiden Städten fiel im Tagesverlauf aus. Bundesverkehrsminister Volker Wissing forderte ein konsequentes Durchgreifen des Rechtsstaats. "Solche Anschläge sind eine Form von Terrorismus", sagte Wissing.
"Wir können nur von Glück sprechen, dass kein Mensch körperlichen Schaden erlitten hat." Solche Anschläge erschwerten neben dem Personenverkehr auch die sichere Versorgung mit zum Teil lebensnotwendigen Gütern.
Der gesellschaftliche Konsens müsse sein, dass jegliche Gewalt und Extremismus geächtet würde, so der FDP-Politiker. Die Klimaaktivisten der Letzten Generation beispielsweise hätten in der Vergangenheit mit ihren Aktionen die Hemmschwelle für Eingriffe in den Verkehr weiter abgesenkt.
An den Hauptbahnhöfen in Hamburg und Berlin war die Stimmung durchwachsen. Viele Reisende harrten dort aus und warteten auf jene Züge, die trotz aller Probleme noch fahren konnten. Viele beklagten, dass die Organisation und Information vonseiten der Deutschen Bahn nicht gut seien. Andere Reisende wichen auf Reisebusse oder Mietfahrzeuge aus.
uh/hf (dpa)