Mutter Teresa: Heiligsprechung nach fast 20 Jahren
Mutter Teresa, indische Ordensschwester mit albanischen Wurzeln und "Engel der Armen", wird am 4. September heilig gesprochen - keine 20 Jahre nach ihrem Tod im Jahr 1997.
Albanische Katholikin im Osmanischen Reich
Schon als Kind fühlte sich Anjezë (Agnes) Gonxha Bojaxhiu (rechts) zu einem Leben hingezogen, das sie ihrem Glauben widmen wollte. Sie wurde am 26. August 1910 in eine katholische albanische Familie im damaligen Osmanischen Reich geboren. Die traditionelle Tracht ihres Volkes wie auf dem Foto tauschte sie mit 18 Jahren gegen den Habit der Ordensgemeinschaft der irischen Loretoschwestern.
Leben für die Armen und Kranken
Schon bald wurde Mutter Teresa als Lehrerin an eine von irischen Ordensschwestern geführte Schule im indischen Kalkutta entsandt. Sie wirkte dort 17 Jahre lang, am Ende als Direktorin. Sie beendete ihre Schulkarriere 1946, weil sie sich von Jesus berufen fühlte, den Kranken, Ärmsten der Armen und ausgesetzten Kindern in den Elendsvierteln Kalkuttas zu helfen.
Missionarinnen der Nächstenliebe
Mit der von ihr gegründeten Ordensgemeinschaft "Missionarinnen der Nächstenliebe" widmete sich Mutter Teresa fortan der Seelsorge und der Unterstützung für die im Elend lebenden Menschen ihrer Wahlheimat. Besonders lagen ihr Leprakranke und missgebildete Kinder am Herzen.
Auszeichnungen und Kritik
1979 wurde Mutter Teresa mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Es ist eine von vielen internationalen Ehrungen für ihr humanitäres Engagement. Für Mutter Teresa stand aber das religiöse Engagement im Vordergrund. Kritiker werfen ihr vor, über die Sorge um das Seelenheil der Armen und Kranken die wirksame medizinische Versorgung vernachlässigt zu haben.
Indische Katholikin
Mutter Teresa starb am 5. September 1997, am 13. September erhielt sie in Kalkutta ein Staatsbegräbnis und wurde in dem von ihr gegründeten Kloster beigesetzt. Mutter Teresa hatte bereits 1947, kurz nach der Unabhängigkeit Indiens, die indische Staatsbürgerschaft angenommen. Sie sprach damals schon fließend Bengali.
Päpstlicher Fürsprecher
Papst Johannes Paul II. war ein großer Verehrer von Mutter Teresa (hier bei einer Privataudienz im Jahr 1992). Der Papst unterstützte nach dem Tod der Ordensschwester im Jahr 1997 den kürzesten Seligsprechungsprozess der Neuzeit, der bereits knapp zwei Jahre später begann und mit der Seligsprechung Mutter Teresas im Herbst 2003 endete.
Ungebrochene Verehrung
Bei vielen Katholiken und insbesondere unter ihren "Missionarinnen der Nächstenliebe" ist die Verehrung für Mutter Teresa ungebrochen. Nach Angaben des Vatikans arbeiten rund 5300 Schwestern in über 130 Ländern. Der Orden unterhält 762 Häuser, darunter Heime für Sterbende, Lepra- oder Aidskranke, Obdachlose und Kinder. Der männliche Zweig hat mehr als 400 Mitglieder.