Muttertag - Nicht immer ein Grund zum Feiern
Am zweiten Sonntag im Mai wird in vielen Ländern Muttertag gefeiert. Die Feministin Ann Jarvis rief ihn 1907 in den USA ins Leben - im Gedenken an ihre Mutter. Aber Muttersein birgt weltweit für viele Frauen ein Risiko.
Mutterschaft: Ein Risiko-Job
Einmal im Jahr sollen Kinder ihren Müttern danken: Darum werden sie in vielen Ländern am zweiten Sonntag im Mai - dem Muttertag - mit Geschenken, Blumen oder einem Frühstück im Bett verwöhnt. Doch was bei dieser indigenen Mutter und ihrem Baby in Alaska idyllisch aussieht, birgt für Mütter in aller Welt ein Risiko. Vor allem in den ersten 24 Stunden nach einer Geburt sterben viele Frauen.
Katastrophale Lage: Demokratische Republik Kongo
Nirgendwo haben es Mütter so schwer wie in der Demokratischen Republik Kongo. Eine Studie der Hilfsorganisation Save the Children untersuchte Einkommen und Bildung, Gesundheit und sozialen Status von Müttern weltweit. Das zentralafrikanische Land schnitt mit Platz 176 am schlechtesten ab. Etwa eine von 30 Frauen stirbt bei oder kurz nach einer Geburt. Durchschnittliche Lebenserwartung: 52 Jahre.
Arm und schlecht ausgebildet
Schwere Unruhen und Hungerkatastrophen im ostafrikanischen Somalia sorgen für den vorletzten Platz auf dem sogenannten Mother's Index von Safe the Children. Beim Ranking waren neben der hohen Müttersterblichkeit auch die schlechte Schuldbildung und der niedrige soziale Status der Frauen entscheidend. Aktivistinnen kämpfen seit Jahren gegen die weit verbreitete Genitalverstümmelung von Mädchen.
Viele afrikanische Länder müssen aufholen
Trauriger Rekord: Die letzten zehn Plätze des Mother's Index werden von afrikanischen Ländern belegt. Darunter befinden sich Mali, Sierra Leone, die Zentralafrikanische Republik, der Tschad und die Elfenbeinküste. Hier in Kenia dürfen sich Mütter wie diese Massai-Frauen schon glücklicher schätzen. Kleiner Fortschritt: Bei den jüngsten Wahlen wurden Parlamentssitze für Frauen reserviert.
Afghanistan macht Fortschritte
Anschläge in Afghanistan sorgen regelmäßig für Schlagzeilen. Weniger Aufmerksamkeit bekommt die gefährliche Situation der Mütter. Eine verbesserte Gesundheitsfürsorge hat das zentralasiatische Land zwar vom letzten Platz des Rankings auf Platz 145 katapultiert. Doch noch immer werden nur 14 Prozent der Mütter bei der Geburt von einer Hebamme betreut.
Schlechte Ernährung und schwere Krankheiten
Ein philippinisches Sprichwort sagt: "Während der Geburt steht die Frau mit einem Fuß im Grab." Tatsächlich sterben auf den Philippinen jährlich etwa 4.600 Frauen im Wochenbett. Haupttodesursachen sind Blutungen oder eine unzureichende Ernährung in Kombination mit Krankheiten wie Malaria oder HIV/Aids, außerdem Bluthochdruck und Vergiftungen.
Stadt-Land-Gefälle in China
Global gesehen ist die Müttersterblichkeit seit 1990 um 50 Prozent gesunken. Auch China hat enorme Fortschritte gemacht. Beim Mother's Index belegt die Volksrepublik mit der Ein-Kind-Politik den 68. Platz. Bildungschancen und medizinische Versorgung sind jedoch vor allem für Frauen in Millionen-Metropolen wie Peking und Shanghai besser geworden - auf dem Land ist davon weniger zu spüren.
USA: Gefährlich für Neugeborene
Die Studie von Save the Children untersucht auch die Situation von Neugeborenen und kommt dabei zu einem unerwarteten Ergebnis: In keinem anderen Industrieland ist die Sterblichkeitsrate von Säuglingen an ihrem ersten Lebenstag so hoch wie in den USA. Etwa 11.300 Babys jährlich überleben diese kritische Phase nicht. Das sind 50 Prozent mehr als in allen anderen industrialisierten Ländern zusammen.
Deutschland rückt nach vorne
Die Situation von Müttern in Deutschland wird stetig etwas besser. Bei Bildung, Einkommen und Gesundheit belegt die Bundesrepublik mittlerweile Platz 9 - statt Platz 12 im Vorjahr. Trotzdem ist Kinderkriegen nach wie nicht besonders populär: Die Geburtenrate liegt laut Statistischem Bundesamt bei 1,36 Kindern pro Frau und damit deutlich niedriger als in vielen anderen westeuropäischen Ländern.
Das Gewinnerland
Nirgendwo geht es Müttern so gut wie in Finnland. Das nordeuropäische Land belegte in der aktuellen Studie von Save the Children Platz 1. Das Erfolgsrezept: Ein gut ausgestattetes Gesundheitssystem, großzügige staatliche Unterstützung und ganztägige Kinderbetreuung. Frischgebackene Mütter bekommen sogar ein Baby-Care-Paket zur Geburt mit allem, was die junge Familie in den ersten Wochen braucht.