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Politik

Myanmar: Militär gegen Muslime

21. November 2016

Aus Myanmar gibt es relativ spärliche Informationen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch veröffentlicht nun einen Bericht, der die Regierung ein weiteres Mal schlecht aussehen lässt.

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Children recycle goods from the ruins of a market which was set on fire at a Rohingya village outside Maugndaw in Rakhine state
Ausgebrannt: Ein Markt in der Ortschaft Maugndaw im Bundesstaat Rakhine. Das Foto entstand Ende OktoberBild: Reuters/Soe Zeya Tun

Der Konflikt in Myanmar zwischen den Streitkräften und der muslimischen Minderheit im Nordwesten des Landes schwelt schon seit Jahren. Nun ist das Militär nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) brutal gegen die sogenannten Rohingya vorgegangen. Nach Auswertung von Satellitenbildern erklärte HRW, bei dem Konflikt seien weitere 820 Häuser zerstört worden. Diese müssen zwischen dem 10. und 18. November dem Erdboden gleich gemacht worden sein. Insgesamt seien damit während einer vor sechs Wochen begonnenen Militäroperation im Bundesstaat Rakhine 1250 Gebäude zerstört worden.

Den Tatsachen stellen

"Anstatt wie zur Zeit der Militärjunta mit Vorwürfen und Leugnung zu reagieren, sollte die Regierung sich den Tatsachen stellen", forderte der HRW-Direktor für Asien, Brad Adams. Die Regierung der Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat erklärt, rund 300 Häuser seien von Aufständischen zerstört worden. Anderslautende Berichte wies sie als Desinformationskampagne von "Terroristen" zurück.

Die Armee hatte im Oktober Truppen in das Siedlungsgebiet der Rohingya an der Grenze zu Bangladesch entsandt, nachdem es dort eine Serie koordinierter Angriffe auf Grenzposten gegeben hatte. Mehr als 30.000 Menschen flohen nach Angaben der Vereinten Nationen vor den anschließenden Gefechten, viele davon nach Bangladesch. Dutzende Menschen wurden getötet, die meisten von ihnen in einem Zeitraum von zwei Tagen, als die Armee schwere Waffen wie Kampfhubschrauber gegen die Aufständischen einsetzte.

70 Tote oder mehr

Den Staatsmedien zufolge wurden insgesamt fast 70 Menschen von den Sicherheitskräften getötet und mehr als 400 festgenommen. Aktivisten allerdings gehen von weit höheren Zahlen aus. Augenzeugen schildern, dass Frauen vergewaltigt und Häuser geplündert wurden. Da unabhängigen Beobachtern und Journalisten der Zugang zu der Region verwehrt ist, gibt es wenig gesicherte Informationen. Die Rohingya leiden seit Jahrzehnten unter der Diskriminierung und Verfolgung in Myanmar.

ml/as (afp, ape, dpae)