Mythos Vampir
Es ist eine der beliebtesten Figuren in der Populärkultur: der Vampir. Die Ausstellung „Fürsten der Finsternis“ des Filmmuseums Düsseldorf widmet sich vom 28. Juni bis 13. Oktober 2013 Historie und Kult des Blutsaugers.
Anhaltende Faszination
Es ist eine der beliebtesten Figuren in der Populärkultur: der Vampir. Heute treiben die düsteren Blutsauger vor allem im Hollywoodkino ihr Unwesen. Im vergangenen Jahr verschreckte Johnny Depp die Zuschauer noch als blutträchtige Fantasiegestalt in dem Film "Dark Shadows" von Regisseur Tim Burton. Seine Wurzeln hat der Vampir aber in der Literatur und in der Historie.
Schrecken vom Balkan
Seinen historischen Ursprung hat der Vampir im heutigen Rumänien. Dort soll Fürst Vlad Tepes Mitte des 15. Jahrhunderts sein Unwesen getrieben haben. Angeblich bevorzugte er das Blut seiner Opfer. Was historische Wahrheit ist und was Legende, lässt sich heute nur noch schwer auseinanderhalten. Doch hat die Geschichte von Graf Dracula Künstler aus aller Welt jahrhundertelang inspiriert.
Bram Stoker
1897 schlug dann die Stunde des Bram Stoker. Der irische Schriftsteller veröffentlichte nach sieben Jahren Arbeit seinen Roman "Dracula". Stoker prägte das Bild des Vampirs wie kein anderer Autor. Bis heute orientierten sich berühmte Drehbuchautoren und Regisseure weltweit an seinem Roman. Vom Erfolg seines Romans profitierte Stoker nicht mehr. Er starb 1912 - das große Geld machten dann andere.
Vampire in der bildenden Kunst
Bereits vier Jahre vor der Veröffentlichung des Romans "Dracula" von Bram Stoker beendete der norwegische Maler Edvard Munch ein Gemälde, das er zunächst "Liebe und Schmerz" nannte. Erst als Freunde des Malers das Bild, auf dem eine Frau einen Mann scheinbar in den Nacken beißt, "Der Vampir" tauften, bekam es seinen noch heute gängigen Titel. Munch fertigte mehrere Fassungen seines Vampirs an.
Vampire in Düsseldorf
Der Mythos Vampir wird derzeit in einer liebevoll gestalteten Ausstellung im Filmmuseum Düsseldorf untersucht. Viele Exponate der Schau "Fürsten der Finsternis" sind erstmals hierzulande zu sehen. Unterstützt wird die Ausstellung von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, bekannt als Oscar-Akademie. Natürlich auch dabei: Max Schreck als legendärer Vampir in Murnaus Stummfilm "Nosferatu".
Zahlreiche Kinostars
Wie der Deutsche Max Schreck wurden viele Darsteller der Filmgeschichte vor allem mit ihren Vampirrollen berühmt. Legendär sind die Geschichten, die man sich über den gebürtigen Ungarn Bela Lugosi erzählt, der in den 1930er Jahren Dracula spielte. Nachdem Vampirfilme zeitweise aus der Mode kamen, wurde Lugosi alkohol- und drogensüchtig. Vor seinem Tod soll er sich selbst als Vampir gesehen haben.
Klaus Kinski
Nach Max Schreck schaffte es noch ein zweiter deutscher Darsteller in den Olymp der Dracula-Darsteller. Der exzentrische Klaus Kinski spielte 1979 unter der Regie von Werner Herzog in dem Film "Phantom der Nacht" einen blutgierigen Nosferatu. Leidtragende dabei: die französische Schauspielerin Isabelle Adjani, die in dieser Szene zur Ader gelassen wird.
Vielfache Variationen
Im Laufe der Filmgeschichte waren es nicht mehr nur weiße Darsteller, die als Vampire auf der Leinwand erschienen. Auch blutgierige Frauen, Farbige und Homosexuelle tauchten im Kino auf. Den Mythos Vampir nutzten auch große Firmen für ihre Zwecke. Der Automobilhersteller Audi inszenierte im vergangenen Jahr eine Vampir-Show beim Super-Bowl-Endspiel in Indianapolis.
Starkult und Kultstars
Spektakulär waren die großen Dracula-Filme der vergangenen Jahre aus Hollywood. In die Fußstapfen seines Landsmanns Bram Stoker trat 1994 der irische Regisseur Neil Jordan. Er ließ in seinem Film "Interview mit einem Vampir" die männlichen Superstars Brad Pitt und Tom Cruise gegeneinander antreten. Den angestrebten Kassenerfolg verfehlte der groß angekündigte Film allerdings.
Die Twilight Saga
Besser machten es in den letzten Jahren die jugendlichen Stars der Twilight-Kino-Serie. Die Amerikanerin Stephenie Mayer hatte zuvor die literarischen Vorlagen geschrieben. Auch die waren ein Erfolg. Die Verfilmungen mit Robert Pattinson (l.), Kristen Stewart (m.) und Taylor Lautner spielten weltweit Rekorde an den Kinokassen ein. Jede Premiere wurde als Ereignis inszeniert.
Vampir-Spiele
Merchandising-Produkte, die zu den erfolgreichen Büchern und Filmen auf den Markt gebracht wurden, eroberten auch die Kinderzimmer. Ob Brett- oder Kartenspiel, ob Kostüm oder Plastikgebiss - die Artikel rund um den Mythos Vampir sind heute nicht mehr wegzudenken. Auch darauf verweist die Ausstellung "Fürsten der Finsternis" im Düsseldorfer Filmmuseum.
Effektvolle Inszenierung
In der Ausstellung sind die zahlreichen Exponate aus dem In- und Ausland noch bis Mitte Oktober zu sehen. Originalmanuskripte, authentische Drehbücher, Fotos und Filmsequenzen sind ebenso zu bewundern wie ein Nachbau des Arbeitszimmers von Bram Stoker. Die Räume sind wirkungsvoll in dunklem Rot gestaltet - wie das Lebenselixier des Vampirs: Blut.