Nach 50 Jahren wieder ein Vulkanausbruch auf La Palma

Knapp 2000 Meter hoch und rund 14 Kilometer lang ist die Vulkankette Cumbre Vieja (deutsch: Alter Gipfel) auf La Palma. Der Vulkan war am Sonntag erstmals seit 50 Jahren wieder aktiv geworden. Heftige Explosionen erschütterten ab Sonntagnachmittag die betroffene Gegend im Süden der Insel. Zuletzt war der Vulkan dort 1949 und 1971 ausgebrochen.

Riesige Lavaströme wälzten sich über Nacht mit einer Geschwindigkeit von etwa 700 Metern pro Stunde bergab in Richtung Küste. Viele Häuser seien bereits zerstört oder beschädigt worden, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Montag. Etwa 5000 Menschen wurden bisher nach Angaben der Polizei in Sicherheit gebracht.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez sagte den Bewohnern der Kanareninsel schnelle Hilfe zu: "Die Bürger der Insel können beruhigt sein, weil der Staat genügend Mittel und Personal zur Verfügung hat." Der sozialistische Premierminister sagte eine USA-Reise ab und begab sich umgehend ins Krisengebiet.

Vor dem Ausbruch des Cumbre Vieja hatte es in der Region zahlreiche Erdbeben gegeben. Seit gut einer Woche wurden tausende Erschütterungen von einer Stärke von bis zu 4,0 auf der Richterskala registriert. Der Boden in der Umgebung des Vulkans hob sich um rund zehn Zentimeter an. Für die Region war deshalb die höchste Alarmstufe ausgerufen worden.

Obwohl Rauch und Asche bereits die Sonne verdunkeln, ist der Flughafen weiterhin geöffnet. Die lokale Fluglinie Binter hatte zwar vier Flüge gestrichen, aber bereits angekündigt, im Laufe des Montags den Flugverkehr wieder voll aufzunehmen.

Zum bislang letzten Mal war der Cumbre Vieja 1971 aktiv. Auf dem Foto beobachten drei Männer damals den Ausbruch des Teneguia. Im 20. Jahrhundert spuckte er aber nicht nur 1971 Lava in den Himmel - auch 1949 war das seltene Naturereignis zu beobachten. Zuletzt hatte es in der Region 2011 einen Vulkanausbruch am Meeresboden vor der Insel El Hierro gegeben - dieser war deutlich weniger spektakulär.