1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Körper-Kameras für US-Polizisten

1. Dezember 2014

Die Unruhen in Ferguson haben die USA aufgeschreckt. Polizeigewalt gegen Schwarze ist wieder ein Thema. Jetzt will Präsident Obama mehr Beamte mit winzigen Kameras ausrüsten, die ihr Verhalten festhalten.

https://p.dw.com/p/1Dxsx
Symbolbild Polizeigewalt in den USA
Bild: Getty Images/S. Olson

Präsident Barack Obama wolle die Anschaffung der Körperkameras in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 75 Millionen Dollar (60 Millionen Euro) unterstützen, teilte das Weiße Haus mit. Mit den Geldern sollen Bundesstaaten und Kommunen beim Kauf von 50.000 Mini-Kameras unterstützt werden, die Polizisten während ihrer Dienstzeit an Hemd oder Kragen tragen können. Einige Orte in den USA setzen bereits Körperkameras ein, in Großstädten wie New York und Washington läuft eine Testphase.

Bei Beratungen des Präsidenten mit seinem Kabinett über die Lage in Ferguson sei es auch um die Frage gegangen, in welchem Umfang Polizisten mit militärischer Ausrüstung ausgestattet werden sollen. Binnen 120 Tagen solle dazu eine Reform erarbeitet werden. Bereits im August hatte Obama eine Überprüfung des Programms angeordnet, das Gemeinden erlaubt, Schusswaffen oder gepanzerte Fahrzeuge vom Pentagon zu kaufen.

Unruhen nach Jury-Urteil

Der weiße Polizist Darren Wilson hatte am 9. August den schwarzen Jugendlichen Michael Brown nach einer Auseinandersetzung in Ferguson erschossen. Die Stadt mit rund 20.000 Einwohnern ist ein Teil der Metropole St. Louis im US-Staat Missouri. Der Tod des 18-Jährigen löste schwere Unruhen aus. Als vergangene Woche Geschworene entschieden, dass der Todesschütze nicht angeklagt wird, kam es erneut zu Krawallen.

Auch am Montag demonstrierten in den USA wieder in mehreren Städten tausende Menschen. Wie schon bei früheren Kundgebungen reckten sie die Hände in die Höhe und erinnerten so daran, dass der 18-Jährige unbewaffnet war, als er erschossen wurde.

Obama bedauert tiefes Mißtrauen

Viele Schwarze sehen sich durch den Fall Michael Brown in ihrem Verdacht bestätigt, von Justiz und Polizei systematisch drangsaliert und benachteiligt zu werden. Präsident Obama hat die Bevölkerung aufgefordert, den Anklageverzicht zu akzeptieren. Zugleich bedauerte der erste schwarze Präsident der USA, dass "in zu vielen Teilen dieses Landes ein tiefes Misstrauen zwischen der Polizei und farbigen Menschen" herrsche.

Obama beauftragte seinen Justizminister Eric Holder damit, gemeinsam mit Städten und Gemeinden an einem besseren Verhältnis zwischen den Strafverfolgungsbehörden und den afroamerikanischen Gemeinschaften zu arbeiten. Obama gestand ein, dass frühere Arbeitsgruppen in dieser Frage wenig erfolgreich gewesen seien. Das werde diesmal anders sein, versicherte der US-Präsident. Eine Task Force werde innerhalb von drei Monaten Vorschläge präsentieren.

Polizist Wilson, der Brown in Ferguson erschossen hatte, war aus Angst vor Racheakten bereits vor Monaten untergetaucht. In der vergangenen Woche quittierte er seinen Dienst.

haz/sc (afp, dpa, APE, NYT)