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Nach neuer Flugzeug-Panne: Baerbock sagt Pazifik-Reise ab

15. August 2023

Ein wiederholter technischer Fehler am Regierungsflieger zwingt Außenministerin Annalena Baerbock, ihren Besuch in Australien, Neuseeland und Fidschi aufzugeben. Die Luftwaffe mustert nun zwei Airbus-340-Maschinen aus.

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Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock vor einer Regierungsmaschine
Deutschlands Außenministerin Annalena BaerbockBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Die Reise in die Pazifikregion galt als ein Herzensanliegen von Annalena Baerbock. Eine Woche hatte sich die deutsche Außenministerin dafür Zeit eingeplant. In Australien wollte sie bei der Rückgabe von Kulturgütern aus der Kolonialzeit an das indigene Volk der Kaurna teilnehmen, in Fidschi die deutsche Botschaft einweihen, woran auch das gesamte Kabinett des Inselstaates teilnimmt. Baerbock war am Sonntag zu einer einwöchigen Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi aufgebrochen.

Doch es waren erneut die Landeklappen des Regierungsfliegers, die die gesamte deutsche Delegation an der Weiterreise in die Indo-Pazifikregion abhielt. Bereits am Montagmorgen hatte die Maschine des Typs A340 auf dem Weg nach Australien nach dem Start in Abu Dhabi aus Sicherheitsgründen wieder dorthin zurückkehren müssen. Aufgrund einer "technischen Störung" hätten die Flügelklappen nicht korrekt eingefahren werden können, hatte die Luftwaffe erklärt. Um sicher wieder in Abu Dhabi landen zu können, musste Treibstoff abgelassen werden, ansonsten wäre die Maschine zu schwer für die Landung gewesen.

Eine deutsche Regierungsmaschine steht auf einem Rollfeld bei Nacht
Gestrandet in den Vereinigten Arabischen Emiraten: die deutsche Regierungsmaschine Bild: Florian Gaertner/photothek/picture alliance

Nach dem erneuten Start Richtung Australien teilte die Luftwaffe dann am späten Montagabend mit, der Fehler sei erneut bei der wieder aufgetankten Maschine aufgetreten.

Luftwaffe mustert zwei deutsche Regierungsflieger aus

Auch bei einer Reise der Außenministerin in die Golfregion im Mai hatte es technische Probleme mit der Regierungsmaschine gegeben. Damals musste Baerbock ihren Aufenthalt im Emirat Katar um einen Tag verlängern, weil der Luftwaffen-Airbus wegen eines platten Reifens nicht wie geplant den Rückflug antreten konnte.

Nach der jüngsten Panne werden nun Konsequenzen gezogen: Zwei ältere Flugzeuge vom Typ Airbus A340 würden "so schnell wie möglich, das heißt in den kommenden Wochen" vorzeitig außer Dienst gestellt, teilte die Luftwaffe mit. Die beiden Airbus A340 sollten demnach bisher im September 2023 und Ende 2024 ausgesondert werden.

Auf einem Monitor ist die Rückkehr des Regierungsfliegers A340 nach Abu Dhabi auf einer Karte der Vereinigten Arabischen Emirate zu sehen
Der Monitor im Regierungsflieger A340 zeigt die erneute Umkehr des Flugzeuges nach Abu DhabiBild: Florian Gaertner/photothek/picture alliance

Baerbock zum Ausfall der Indo-Pazifik-Reise:" Das ist mehr als ärgerlich"

Stundenlang hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts zuvor versucht, die Indo-Pazifik-Reise doch noch zu retten. Doch schon die Größe der mehr als 50 Mitglieder zählenden Delegation machte es schwierig, für alle gleichzeitig Plätze für kommerzielle Flüge zu bekommen.

Am Ende scheitert Baerbocks Pazifik-Reise wohl auch daran, dass einzelne Programmpunkte nicht mehr hätten stattfinden können. Es sei "leider nicht mehr möglich gewesen, die geplanten Reisestationen der Indo-Pazifik-Reise nach dem Ausfall des Flugzeugs der Flugbereitschaft mit den noch verfügbaren Optionen logistisch darzustellen", erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.

Baerbock selbst wählt für eine Stellungnahme den Weg über die früher als Twitter bekannte Online-Plattform X. Es sei "mehr als ärgerlich", dass die Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger nicht fortgesetzt werden könne.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Montagabend am Rande eines Bürgergespräches in Potsdam zur Flugzeugpanne von Baerbock gesagt: "Ich glaube, wir haben eine sehr gute Flugbereitschaft mit sehr guten Geräten, die zur Verfügung stehen, und sie werden auch ordentlich gewartet. Und natürlich kann es mal schiefgehen." Er ergänzte: "Das Wichtige ist, dass die Techniker und Technikerinnen alles rechtzeitig erkennen und so war es ja auch hier."

Australien bedauert Absage des Baerbock-Besuchs

Das australische Außenministerium äußerte sein Bedauern über die Absage. Deutschland sei ein "wichtiger strategischer Partner" und ein "eng befreundeter" Staat, so ein Sprecher zur Nachrichtenagentur AFP. Die australische Regierung freue sich daher auf ein künftiges Treffen mit Baerbock. Auch das neuseeländische Außenministerium erklärte, es hoffe, Baerbock und ihre neuseeländische Kollegin Nanaia Mahuta hätten trotz der Absage bald die Möglichkeit zu einem Treffen.

Portrait von Neuseelands Außenministerin Nanaia Mahuta am 25.03.2023 in Peking
Neuseelands Außenministerin Nanaia Mahuta (Archivbild)Bild: GREG BAKER/AFP/Getty Images

Und wie kommen Baerbock und Co. ohne Flugbereitschaft nach Deutschland zurück?

Ein Teil der Delegation habe sich selbst einen Rückflug gesucht, andere würden in einer Gruppe ins rund 150 Kilometer entfernte benachbarte Dubai fahren und von dort zurückfliegen, hieß es. Das wollte auch Annalena Baerbock machen. Auf dem Weg zur Familie nach Potsdam musste aber auch sie ohne Flugbereitschaft einen Umweg in Kauf nehmen. Ihre genaue Flugroute sollte aus Sicherheitsgründen allerdings nicht veröffentlicht werden.

cw/pg (dpa, afp, rtr)