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Südkorea beschallt Norden mit Propaganda

ago/wl7. Januar 2016

In Teilen von Nordkorea sollen wieder südkoreanische Nachrichten und Popmusik zu hören sein. Nach dem angeblichen Test einer Wasserstoffbombe im Norden will der Süden den verfeindeten Nachbarstaat ärgern.

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Südkoreanische Lautsprecher an der Grenze zum Norden (Foto: Getty Images)
Südkoreanische Lautsprecher an der Grenze zum NordenBild: Getty Images/Chung Sung-Jun

Als Reaktion auf den neuen Atomtest in Nordkorea will Südkorea seine Propaganda-Durchsagen an der Grenze wieder aufnehmen. Die Beschallungsaktion solle am Freitag beginnen, teilte das Präsidialamt in Seoul mit. Der Atomtest sei ein "schwerer Verstoß" gegen das innerkoreanische Abkommen, das im August erzielt worden sei. Damals hatten beide Länder Entspannungsschritte vereinbart, in deren Zuge Südkorea seine Beschallung mit einer Mischung aus Nachrichten und Popmusik einstellte. Das kommunistische Nordkorea hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben erstmals eine Wasserstoffbombe getestet.

Südkorea will darüber hinaus mehr militärische Unterstützung seines Verbündeten USA. Beide Länder berieten über eine Verlegung strategischer US-Waffen auf die koreanische Halbinsel, sagte ein Vertreter des südkoreanischen Militärs. Details nannte er nicht. Die USA hatten nach dem bis dahin letzten Atomtest Nordkoreas im Jahr 2013 mit einer Machtdemonstration reagiert und zwei atomwaffentaugliche B2-Stealth-Bomber über Südkorea fliegen lassen.

Gefahr der Eskalation

Dass die USA ihre taktischen Atomraketen wieder in Südkorea stationieren, die sie 1991 dort abgezogen haben, ist nicht wahrscheinlich. Die US-Regierung sei in ihrer militärischen Reaktion eingeschränkt, sagte der Militärexperte Anthony Cordesman vom Center for Strategic and International Studies in Washington. "Jede Eskalation in dieser Region, jede Überreaktion kann leicht zu einem Konflikt nicht nur zwischen Süd- und Nordkorea führen, sondern auch China, die USA und Japan in eine Konfrontation ziehen", sagte Cordesman.

Die US-Regierung hegt Zweifel, dass es sich bei dem Atomtest - wie von Nordkorea angegeben - um die erste Explosion einer Wasserstoffbombe gehandelt hat. Doch selbst wenn Nordkorea lediglich eine Atombombe gezündet hat, verstößt die Führung in Pjöngjang damit gegen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates. Dieser verurteilte den Test in einer Dringlichkeitssitzung einstimmig und kündigte rasche Schritte an. Auch China, engster Verbündeter Nordkoreas, reagierte besorgt auf den Atomtest und forderte, die Gespräche zwischen den beiden koreanischen Staaten, China, Japan, den USA und Russland müssten wieder aufgenommen werden.

ago/wl (rtr, dpa)