Nachteil Migrationshintergrund
16. November 2017Bei zentralen "Integrationsindikatoren" bestünden die Unterschiede zwischen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund unverändert fort, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mit. Dazu zählt etwa der Anteil junger Menschen ohne Schulabschluss. Im langfristigen Vergleich zeigten sich hier bei den 18- bis 24-Jährigen "recht stabile Unterschiede": Bei Personen ohne ausländische Wurzeln habe der Wert von 2005 bis 2016 durchgehend bei lediglich etwa vier Prozent gelegen. Bei Menschen mit Migrationshintergrund sei der Anteil zwischen 2005 und 2011 von 10,6 Prozent zunächst auf 8,3 Prozent zurückgegangen, bis 2016 aber wieder auf gut zwölf Prozent gestiegen. Dieser Anstieg sei auf die vermehrte Zuwanderung von Menschen mit geringem Bildungsstand zurückzuführen, berichtet Destatis.
Mit Blick auf Jobchancen ...
... profitierten zwar auch die Menschen mit Migrationshintergrund von der guten konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Anteil der Arbeitslosen im Alter von 15 bis 64 Jahre ging von knapp 18 Prozent (2005) deutlich zurück auf rund sieben Prozent im vergangenen Jahr. Bei der Bevölkerung ohne ausländische Wurzeln verringerte er sich allerdings von fast zehn auf 3,4 Prozent. Auch unter den von Armut gefährdeten Menschen mit einem Arbeitsplatz (Kernindikator "Working Poor") ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund mit 13,6 Prozent gut doppelt so hoch wie der Anteil der Deutschen ohne.
Gleichstand!
Bei höheren Bildungsabschlüssen schlossen junge Migranten hingegen auf. Seit 2005 habe sich in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen der Anteil derjenigen mit einem Hochschulabschluss auf 26,1 Prozent erhöht, melden die Statistiker. Der Anteil liege damit inzwischen genauso hoch wie der Anteil in der Gruppe der Menschen ohne Migrationshintergrund. Die vom Statistischen Bundesamt ermittelten Indikatoren sind Bestandteil der Integrationsberichterstattung der Bundesregierung.
wa/haz (epd, afp, dpa)