Nahost: Viele Tote bei neuem israelischen Angriff auf Beirut
11. Oktober 2024Die libanesische Regierung vermutet, Ziel des neuen israelischen Angriffs sei Wafiq Safa, ein ranghohes Mitglied der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz, gewesen. Er sei dem Angriff aber entgangen, verlautete aus Sicherheitskreisen. Safa leitet die so genannte Verbindungs- und Koordinierungseinheit der Hisbollah, die für die Zusammenarbeit mit den libanesischen Sicherheitsbehörden zuständig ist.
Einen Aufruf zur Evakuierung gab es nicht
Der jüngste israelische Beschuss traf ein dicht besiedeltes Wohnviertel mit Mehrfamilienhäusern und kleinen Geschäften im Herzen Beiruts. Unter den Todesopfern ist Augenzeugen zufolge auch eine Familie mit drei Kindern. Israel hatte vor dem Angriff nicht zur Evakuierung aufgerufen. Das beschossene Gebiet war zuvor nicht angegriffen worden. In den Vortagen hatten sich die israelischen Angriffe auf das Hauptquartier der Hisbollah konzentriert. Am Donnerstag hatte das israelische Militär auch das Hauptquartier der UN-Mission UNIFIL im Süden des Libanon beschossen. Laut UN wurden zwei Blauhelmsoldaten aus Indonesien verletzt.
In dem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah wurden im Libanon nach Angaben der dortigen Regierung bislang mehr als 2100 Menschen getötet. Die meisten Todesopfer habe es seit dem 23. September gegeben, als Israel seinen Militäreinsatz massiv ausgeweitet habe. Bei den Opferzahlen wird nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden.
Die pro-iranische Miliz , die sich mit der Hamas im Gazastreifen solidarisiert, feuert immer wieder Raketen auf Israel. Vor allem der Norden des jüdischen Staates ist von den Angriffen der Hisbollah betroffen. Zehntausende Israelis mussten ihre Häuser verlassen. Israel, die USA, Deutschland und andere Staaten stufen Hisbollah und Hamas als Terrororganisation ein.
Palästinenser-Führer im Westjordanland getötet
Angriffe Israels werden auch aus dem Westjordanland gemeldet. Das israelische Militär erklärte, es habe im Westjordanland einen weiteren Anführer militanter Palästinenser ausgeschaltet. Es handele sich um Muhammad Abdullah, den Chef des Netzwerks der Extremistengruppe Islamischer Dschihad in der Flüchtlingssiedlung Nur Schams. Er sei zusammen mit einem weiteren Extremisten bei einem Angriff in der Nähe der Stadt Tulkarm getötet worden.
Abdullah soll nach Angaben des Militärs und des israelischen Geheimdienstes in eine Reihe von Anschlägen gegen israelische Soldaten verwickelt gewesen sein. Im Laufe des Israel-Hamas-Krieges, dessen Beginn sich am 7. Oktober jährte, hat auch im Westjordanland - neben dem Gazastreifen das zweite Palästinensergebiet - die Gewalt zugenommen.
haz/kle/wa (rtr, dpa, afp)