NASA-Sonde registriert Marsbeben
24. April 2019Bereits am 6. April bebte es auf dem Mars und zwar so deutlich, dass die Geophysiker der US-Weltraumbehörde NASA zuversichtlich sind, dass sie ein echtes Marsbeben registriert haben. Es wäre der erste Beweis, dass es seismische Aktivität auf dem Roten Planeten gibt.
Verschiedene Geräuschquellen werden sichtbar
Die Wissenschaftler des Jet Propulsion Laboratory (JPL) gaben ihren Befund am 23. April in Pasadena, Kalifornien bekannt. Demnach hatte das "Seismic Experiment for Interior Structure (SEIS)" die Daten des Bebens aufgezeichnet und an die Forscher auf der Erde zurückgefunkt. In der Aufzeichnung sind deutlich die Erschütterungen durch Mars-Winde, das eigentliche Beben sowie Erschütterungen, die der Lander selbst mit seinem Greifarm verursacht, abzugrenzen.
SEIS wurde gemeinsam von der Französischen Raumfahrtagentur CNES, dem Pariser Geophysikalischen Institut IPGP, der ETH-Zürich, dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, dem Imperial College, London, der französischen Ingenieurshochschule ISAE und dem JPL entwickelt.
Das Instrument war demnach seit der Landung von InSight 128 Erd-Tage in Betrieb, bevor das erste seismische Ereignis stattfand. InSight steht für: "Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport".
Neues Forschungsgebiet eröffnet
Die Geophysiker sind noch damit beschäftigt, die genaue Ursache des Signals zu erforschen. Dennoch rechnen die Experten damit, dass die Aufzeichnung die seismische Aktivität des Mars bestätige. "Dieses Ereignis markiert offiziell den Beginn eines neuen Forschungsfeldes: Der Erdbebenkunde des Mars!", sagte der Forscher Bruce Banerdt.
"Wir haben seit Monaten auf ein Signal wie dieses gewartet", freute sich auch Philippe Lognonne", ein Seismologe des IPGP. "Es ist so aufregend, endlich einen Beweis zu haben, dass der Mars immer noch seismisch aktiv ist."
Weitere Instrumente zur Messung von Wärmefluss und Rotation
Neben dem Seismometer SEIS ist die 360 Kilogramm schwere Landesonde InSight auch mit einem Instrument ausgerüstet, dass sich tief in den Marsboden eingräbt.
Der sogenannte "Maulwurf" HP3 wurde vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt entwickelt und vom Polnischen Industriepartner Astronika in Warschau gebaut.
Anfang März begann die Sonde ihre Reise in den Untergrund. Zunächst hämmerte sich die Bodenrakete etwa 30 Zentimeter tief in den Boden. Das Instrument misst dort den Wärmefluss im Marssediment.
Zusätzlich ist Insight unter anderem mit Kameras und Systemen zur Messung der Marsrotation ausgestattet.
fs/af (dpa, reuters)