NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer von Kosovo-Führung "enttäuscht"
23. April 2004Pristina, 22.4.2004, BETA, serb.
NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hat heute (22.4.) in Pristina seine Besorgnis über das Misstrauen zwischen den Gemeinschaften und über den noch nicht begonnenen Wiederaufbau der während der März-Unruhen (in Kosovo – MD) zerstörten Häuser geäußert. "Meine Botschaft an Kosovo ist die gleiche wie im letzten Monat – die politische Führung der Albaner muss die Verantwortung übernehmen. Die in Brand gesetzten Häuser müssen wieder aufgebaut werden und die vertriebenen Serben müssen zurückkehren. Ich sollte genau dies heute erleben, es ist aber leider nicht so", sagte de Hoop Scheffer nach den Gesprächen mit den Vertretern der Kosovo-Führung gegenüber den versammelten Journalisten.
Der NATO-Generalsekretär besuchte in Begleitung der NATO-Generäle James Jones und Gregory Jonson sowie von 26 Botschaftern der Mitgliedsländer der Allianz Kosovo. Er sagte, es sei "nicht genug, vor die Kameras zu treten, die zerstörten Objekte aufzusuchen und die Gewalt zu verurteilen". Man könne auch das Verhalten der meisten politischen Führer Kosovos nicht akzeptieren. Die Verantwortung für die fürchterliche Gewalt soll umgehend festgestellt werden.
"Ich bin vom Verhalten des Präsidenten und des Premierministers Kosovos enttäuscht. Beide haben nichts getan, was sie hätten tun müssen. Es ist illusorisch zu denken, dass die internationale Gemeinschaft die Politik 'erst Standards, dann Status' aufgibt und dass die Gewalt zur schnelleren Status-Entscheidung führen wird", so de Hoop Scheffer. Die politischen Vertreter der Serben müssten sich an der Arbeit der Kosovo-Institutionen beteiligen, weil der Slogan "wir warten zunächst ab" der falsche Weg sei. Die KFOR-Einheiten werden weiterhin zum Schutz der Menschen in Kosovo bleiben, so Scheffer. (fp)