Nepals zerstörtes Weltkulturerbe
Bei dem verheerenden Erdbeben in Nepal gab es Tausende Opfer und erhebliche Schäden. Auch für Nepals reiches Kulturerbe war das Beben ein massiver Schlag.
Tal von Kathmandu
Das Erdbeben in Nepal hat das kulturelle und spirituelle Herz des Landes schwer beschädigt. Im Tal von Kathmandu, an den Ausläufern des Himalaya, reihen sich auf wenigen Kilometern sieben UNESCO-Weltkulturdenkmäler aneinander. Auf dem Bild ist eines von ihnen zu sehen: die Klöster von Swayambhunath, aufgenommen vor dem Erdbeben.
Buddhistische Stupas von Swayambhunath
Die buddhistischen Stupas und Klöster von Swayambhunath (im Bild) stellen ein spirituelles Zentrum in Nepal dar. Zu den Weltkulturdenkmälern gehören auch die Stupa in Bodnath, die Durbar-Plätze der drei Königsstädte und die hinduistischen Tempelanlagen von Pashupatinath und Changu Narayan außerhalb von Kathmandu.
Durbar-Platz in Bhaktapur vor dem Erdbeben
In den Palästen an dem Durbar-Platz in Bhaktapur (im Bild), dem Durbar-Platz in Kathmandu und dem Durbar-Platz in Patan wohnten einst Königsfamilien. Erst Ende 2007 schafften die Nepalesen die Monarchie ab und riefen im Folgejahr die Republik aus.
Durbar-Platz in Bhaktapur nach dem Erdbeben
In den Königsstädten Bhaktapur (im Bild), Patan und im Zentrum Kathmandus wurden mehrere Tempel und Statuen aus dem 12. bis 18. Jahrhundert beschädigt oder ganz zerstört. Die UN-Kulturorganisation UNESCO sammelte am Sonntag noch Informationen, befürchtete aber das Schlimmste.
Durbar-Platz in Kathmandu vor dem Erdbeben
Am Durbar-Platz der Hauptstadt Kathmandu lagen mehrere der für Nepal charakteristischen zwei- oder dreistufigen Pagodentempel.
Durbar-Platz in Kathmandu nach dem Erdbeben
Das Erdbeben hat die Pagodentempel zerstört. Der Experte P.D. Balaji von der indischen Universität Madras äußerte Zweifel, dass die Gebäude jemals wieder vollständig aufgebaut werden könnten: "Es ist ein irreparabler Verlust für Nepal und den Rest der Welt."
Dharahara-Turm vor dem Erdbeben
Zu den Attraktionen Kathmandus gehörte bis zum Erdbeben der neunstöckige, 62 Meter hohe Dharahara-Turm. Auch er stürzte bei dem Beben am Samstagmittag ein.
Dharahara-Turm nach dem Erdbeben
Von dem Turm mit einer Wendeltreppe von 200 Stufen stand anschließend nur noch der Sockel. Helfer versuchten die etwa 50 Menschen zu bergen, die unter den Trümmern verschüttet lagen, wie ein Fernsehsender meldete. Schon das schwere Erdbeben von 1934 hatte den 1826 erbauten Turm mit einst zwölf Stockwerken zerstört; er wurde später wiedererrichtet.
Tempelanlage von Changu Narayan
Die vier kunstvoll erbauten Tempel und drei Paläste, die im Jahr 2006 von der UNESCO in das kulturelle Erbe der Menschheit aufgenommen wurden, zeugen von der tief religiösen und politischen Geschichte des armen Himalaya-Staates.
Tempelanlagen von Pashupatinath
Die hinduistische Tempelanlage ist eine der wichtigsten ihrer Art in Nepal. Hinduismus und Buddhismus breiteten sich über die Jahrhunderte in Nepal aus und führten etwa vom fünften Jahrhundert an zum Bau prächtiger Tempeln.
Der Geburtsort des Buddha
Insgesamt gibt es neben dem Kathmandu-Tal drei weitere Welterbestätten in Nepal: Lumbini (im Bild), den Chitwan-Nationalpark und den Sagarmatha-Nationalpark. Die UNESCO bemüht sich herauszufinden, wie die Lage in Lumbini ist. Der Ort rund 280 Kilometer westlich von Kathmandu gilt als Geburtsort des Buddha.
Nepal, eines der ärmsten Länder Südasiens
Das Epizentrum des Bebens vom Samstag lag etwa 80 Kilometer westlich von Kathmandu. Das Beben mit einer Stärke von 7,8 hatte sich in einer geringen Tiefe ereignet, was die Folgen verschlimmerte. Nepal ist eines der ärmsten Länder in Südasien. Die Wirtschaft ist fast komplett vom Tourismus abhängig. Das Land hat 28 Millionen Einwohner und ist etwa doppelt so groß wie Bayern.