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Netflix-Aktie bricht auch in Frankfurt ein

20. April 2022

Nach einem überraschenden Abonnenten-Rückgang droht den in Frankfurt notierten Aktien von Netflix der größte Tagesverlust seit mehr als zehn Jahren. Die Papiere der Online-Videothek brechen um 26 Prozent ein.

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Corona-Pandemie sorgt für Kundenansturm bei Netflix
Bild: Reuters/D. Ruvic

"Verbraucher spüren schmerzhaft die Inflation und alle versuchen, unnötige Ausgaben zu reduzieren", sagt Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Die Netflix-Aktien waren bereits am Vorabend an der Wall Street nachbörslich nach Vorlage der Quartalsbilanz um mehr als ein Viertel eingebrochen.

Netflix hat zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrzehnt einen Rückgang der Kundenzahl hinnehmen müssen. Ursachen dafür seien unter anderem der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und der scharfe Wettbewerb, erklärte der weltgrößte Streaming-Anbieter am Dienstagabend.

200.000 weniger Abonnenten im ersten Quartal

Für das erste Quartal gab der Streaming-Dienst einen Verlust von 200.000 Abonnenten bekannt. Vorhergesagt hatte der Konzern 2,5 Millionen Neukunden. Allein die Aussetzung des Dienstes in Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine habe zu einem Verlust von 700.000 Abonnenten geführt. Der Ausblick für das laufende Quartal fiel mit einem erwarteten Rückgang von zwei Millionen Abonnenten ebenfalls düster aus. Der US-Konzern verwies bei der Entwicklung auf eine große Zahl von Haushalten, die ihr Abo teilten sowie die Konkurrenz.

Netflix hat gegenwärtig 221,6 Millionen Abo-Kunden. Zuletzt hatte das Unternehmen im Oktober 2011 einen Rückgang vermeldet. Experten zufolge wurden für das laufende zweite Quartal eigentlich 227 Millionen Abonnenten erwartet.

Netflix hatte bereits nach dem vierten Quartal 2021 die Anleger mit einem düsteren Ausblick überrascht. Seitdem verlor die Aktie an der Wall Street bis Dienstag - vor ihrem nachbörslichen Kursrutsch - etwa ein Drittel an Wert und mehr als die Hälfte seit dem Höchstwert von rund 700 Dollar Mitte November.

Konkurrenz auch durch Computer-Spiele

Einige Analysten gingen bereits vor der Veröffentlichung der neuen Geschäftszahlen von einem schwierigen Jahr für Netflix aus. Wettbewerber wie Disney+ bauen ihre Angebote aus. Zudem konkurriert der Streaming-Anbieter mit Video-Websites wie YouTube und TikTok und anderen Unterhaltungsangeboten.

Einer im März veröffentlichten Studie von Deloitte zu digitalen Medientrends zufolge verbringen Konsumenten im Alter zwischen 14 und 25 Jahren - die "Generation Z" - mehr Zeit mit Computerspielen als mit Filmen, Fernsehserien oder selbst Musikhören.

ul/bea (rtr)