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Netzinitiative gegen IS-Propaganda

Sven Pöhle20. August 2014

Ein Video im Internet zeigt die mutmaßliche Enthauptung eines US-Fotografen durch Kämpfer der Terrormiliz IS. In sozialen Netzwerken rufen Nutzer dazu auf, das Video nicht anzuschauen oder zu teilen.

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Der US-Journalist James Foley in einer Aufnahme aus dem Jahr 2012 in Libyen (Foto: AP Photo/Nicole Tung, freejamesfoley.org)
Der US-Journalist James Foley in einer Aufnahme aus dem Jahr 2012Bild: dapd

Unter dem Titel "A Message to America" ("Eine Botschaft an Amerika") zeigt ein knapp fünfminütiges Video den Journalisten James Foley kniend im Wüstensand. Hinter ihm steht sein vermeintlicher Henker, ein schwarz gekleideter, maskierter IS-Kämpfer. Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS vormals ISIS) hat den US-Fotografen nach eigenen Angaben aus Rache für die amerikanischen Luftschläge enthauptet. Die Echtheit der Aufnahmen ist von offizieller Seite noch nicht bestätigt.

Gegeninitiative: #ISISMediaBlackout

Kurz nach der Veröffentlichung des Videos am Dienstagabend begann eine Gegeninitiative: Unter dem Hashtag "ISISmediaBlackout" riefen Nutzer dazu auf, das Video oder andere Botschaften der Terrorgruppe nicht anzuschauen oder weiter zu verbreiten. Über 8000 Mal haben sich Botschaften mit dem Hashtag allein über Twitter verbreitet.

Seinen Ursprung nahm die Initiative offenbar bei einer Frau unter dem Twitter-Namen @LibyaLiberty.

"Beschränkt ihre Reichweite. Gießt Wasser auf ihre Flammen", schreibt sie. "Verbreitet nicht das IS-Video der Enthauptung des Journalisten #jamesfoley", warnt auch der Al-Jazeera-Journalist Wajahat Ali über Twitter. "Das ist was sie wollen - gebt ihnen nicht diese Genugtuung."

Die Nutzerin "Rabia" erinnert daran, dass öffentliche Hinrichtungen in die Zeit des Mittelalters gehören.

Die CNN-Korrespondentin Elise Labott stellt hingegen die Frage, ob es nicht auch wichtig sei, auf die Gräueltaten der IS-Kämpfer aufmerksam zu machen.

IS-Strategie: Propaganda über soziale Netzwerke

Die Terrorgruppe IS nutzt besonders die sozialen Medien als Plattform für ihre Propaganda. Über soziale Netzwerke verbreitet sie regelmäßig Videos, Bilder und Nachrichten, die von ihrem brutalen Vorgehen berichten. Ziel der Medienoffensive ist die Motivation von Befürwortern ihrer Aktionen und die Einschüchterung von Gegnern.

Das mutmaßliche Enthauptungsvideo haben die Terroristen auf der Videoplattform YouTube hochgeladen und von dort auf Twitter verlinkt. YouTube hat das Video inzwischen aus dem Netz genommen. Twitter-Chef Dick Costolo teilte mit, dass man alle Accounts sperrt, die das Video verbreiten.

Doch bis Plattformen wie YouTube oder Twitter reagieren und Nutzer sperren oder Videos löschen vergeht in der Regel eine gewisse Zeit. Bis dahin haben sich die Schreckensbotschaften oft schon tausendfach verbreitet.

Dass anonyme Nutzer auf ihren Plattformen Accounts anlegen, können die Unternehmen nicht verhindern. Gefragt sind daher vor allem die Nutzer.