Neu auf DVD: Das Massaker von Lidice
23. April 2013Als der sogenannte stellvertretende Reichsprotektor von Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich (auf unserem Bild rechts, daneben Heinrich Himmler) am 4. Juni 1942 starb, war das für die deutschen Besatzer der Auftakt für eine fürchterliche Racheaktion. Zwei aus dem englischen Exil kommende tschechische Widerstandskämpfer hatten Heydrich Tage zuvor angeschossen. Der für seine besondere Grausamkeit bekannte Heydrich erlag Tage später den Verletzungen. Das in der Nähe von Prag liegende Dorf Lidice wurde dem Erdboden gleich gemacht. Die NS-Schergen hatten dort die Attentäter vermutet. Alle männlichen Einwohner über 15 Jahre wurden umgebracht, die Frauen in Konzentrationslager gebracht.
Lidice wurde zum Symbol für die unfassbare Schreckensherrschaft der Deutschen in den besetzten Gebieten. In Literatur, Musik und Film wurde die Ausmerzung des Dorfes vielfach aufgegriffen. Fritz Lang drehte nach einem Drehbuch von Berthold Brecht bereits kurz nach den realen Geschehnissen seinen Film "Auch Henker sterben", in der ČSSR entstand in den 1960er Jahren der Film "Das höhere Prinzip", der das Thema ebenfalls behandelte. Jüngstes Beispiel für den Umgang des Kinos mit dem historischen Ereignis ist der Film "Das Massaker von Lidice" von Regisseur Petr Nikolaev. Der tschechische Regisseur erzählt die authentischen Vorgänge vor dem Hintergrund einer fiktiven, individuellen Geschichte. Ein Bewohner des Dorfes hat im Streit ungewollt seinen Sohn umgebracht und sitzt seitdem in Haft. Nachdem er wieder freikommt, muss er feststellen, dass sein Heimatdorf buchstäblich nicht mehr existiert. Ein erschütternder Film, der dem Zuschauer die historischen Vorgänge emotional vor Augen führt.
Petr Nikolaevs "Das Massaker von Lidice" mit Karel Roden in der Hauptrolle liegt jetzt in Deutschland auf DVD beim Anbieter SchröderMedia vor.