"A Star is Born" - Lady Gaga kann auch Film
3. Oktober 2018Hollywood ist das Land der Träume. Hier können Karrieren explodieren. Kometenhaft steigen Schauspielerinnen und Schauspieler in ungeahnte Höhen auf. Doch umgekehrt ist das genauso möglich: Abstieg und tiefer Fall - da fallen die Emotionen sogar noch heftiger aus. Ähnlich in der Musikbranche. Auch dort erlebt das weltweit unterhaltungssüchtige Publikum alle paar Jahre ein paar glückliche Auf- und eine Menge tieftrauriger Abstiege.
Auf und Ab im Show-Business
"A Star is Born" verzahnt diese beiden Welten, die des Films und die der Musik - auf der Kinoleinwand. Es ist die ewige Geschichte vom berauschenden Aufstieg und bestürzenden Fall. Und so ist "A Star is Born" ein geradezu klassischer Hollywood-Stoff, der alle paar Jahrzehnte neu verfilmt wird - mit den entsprechenden Stars der Zeit. Nun also Lady Gaga und Bradley Cooper.
Als "A Star is Born" vor kurzem Weltpremiere beim Festival in Venedig feierte, da war der Aufruhr groß, als die noch immer junge Pop-Ikone Lady Gaga mit dem Wassertaxi zum Lido verschifft wurde. Die Fans kreischten und die Filmwelt starrte ein wenig neidisch auf das, was da in der auch nicht gerade nüchternen Filmfestivalwelt im altehrwürdigen Venedig vor sich ging - da stahl eine Musikern doch sämtlichen Filmschaffenden für ein paar Minuten tatsächlich die Show.
Lady Gaga wurde am Lido umjubelt
Diese Show hatte sie durchaus verdient - was die vielen Fans und Schaulustigen zu diesem Zeitpunkt freilich noch nicht wissen konnten. Als die Welt-Premiere des Films von Bradley Cooper, der nicht nur zum ersten Mal Regie geführt, sondern auch die männliche Hauptrolle übernommen hatte, später über die große Leinwand des Festivalkinos flimmerte, war allen klar: Hier ist eine Schauspielerin zu entdecken. Lady Gaga hatte ihre Sache phantastisch gemacht.
Die Story, die Cooper in seinem Debüt erzählt, weicht nur in ein paar Nuancen ab von den Erzählungen der früheren Verfilmungen. Cooper spielt den erfolgreichen Country-Sänger Jackson Maine, der die großen Musikarenen füllt. Das Publikum liegt ihm zu Füßen - und doch ahnt er, dass alles endlich ist. Vor allem, weil er ein dickes Problem mit sich herumschleppt, den Alkohol. Seine Einsamkeit und die Leere im Zentrum des Unterhaltungs-Business ertränkt Jackson Maine im Schnaps.
Vom Aschenputtel zum Star - die ewige Geschichte
Eines Tages dann entdeckt er in einem kleinen Club eine Sängerin auf der Bühne. Die kellnert eigentlich, wagt sich aber hin und wieder mit ein paar Songs vors Publikum. Jackson Maine ist begeistert. Und nicht nur das. Er erkennt das ungeheure Talent dieses verschüchterten Mädchens. Und er verliebt sich in sie. Die Liebe wird erwidert. Doch vom puren Glück erzählt "A Star is Born" natürlich nicht. Es ist vielmehr die Geschichte von sich kreuzenden Künstlerkarrieren. Der eine steigt ab, die andere auf.
An eben dieser Wegkreuzung lernen die beiden sich kennen. Was folgt, hat Hollywood schon mehrfach erzählt. Zunächst zu Beginn der 1930er Jahre, als der Tonfilm gerade Einzug hielt in der Welt des Films. Da stand noch die Schauspielerei im Mittelpunkt und der Film trug den vielsagenden Titel "What Price Hollywood?".
Fünf Jahre später inszenierten die Regisseure William A. Wellman und Jack Conway die Story erstmals unter dem Titel "A Star is Born" - mir Janet Gaynor und Fredric March. Das funktionierte prächtig - an den Kassen und mit sieben Oscarnominierungen auch bei den Experten. (Wellman gewann dann einen Oscar für das beste Originaldrehbuchharmoni.)
Judy Garland schrieb Filmgeschichte mit "A Star is Born"
1954 folgte "A Star is Born" unter der Regie von George Cukor und diese Verfilmung wurde zu einem Riesenhit, vor allem auch, weil die Paarung Judy Garland/James Mason so prächtig harmonierte. Wieder hagelte es Oscar-Nominierungen. Bei der Verleihung ging der Film dann zwar leer aus - die Favoritin Garland wurde von Grace Kelly geschlagen -, doch tat das dem lang anhaltenden Ruhm des Films keinen Abbruch.
Wiederum zwei Jahrzehnte später wurde der Stoff erneut verfilmt und auch wenn "A Star is Born" von 1976 mit Barbara Streisand und Kris Kristofferson prominent besetzt war und einen Oscar einheimsen konnte (Bester Song), war sich die Fachwelt doch einig, dass die 50er-Jahre-Version die weitaus bessere war.
Cooper macht seine Sache gut, Lady Gaga besser
Nun also das Duo Lady Gaga/Bradley Cooper in der 2018er-Version. Nach der Premiere am Lido fielen die Kritiken durchaus wohlwollend aus. Dem Schauspieler Cooper wurde Gesangstalent bescheinigt, dem Regisseur Cooper allerdings auch vorgehalten, dass er seine eigene Rolle ein wenig arg in den Vordergrund gestellt habe. Doch Lady Gaga war eine Entdeckung. Ihre erste Filmhauptrolle geriet zum Triumph - das Pfund, mit dem der Film fortan wohl wuchern kann.
Und da die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern als stimmig erachtet wurde, scheint dem Erfolg dieser vierten (Original-)Version von "A Star is Born" an den Kinokassen nichts entgegen zu stehen.
Nach weiteren Festivaleinladungen in Kanada, Russland und der Schweiz startet "A Star is Born" weltweit am 3. Oktober in den Kinos, Deutschland ist am 4. Oktober dran, in den USA folgt der Kinostart am 5. Oktober in mehr als 3500 Filmtheatern. Als Oscarfavorit - mindestens eine Nominierung für Lady Gaga gilt als gesetzt - wird "A Star is Born" schon jetzt gehandelt.