1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Smarte Hilfe für geflüchtete Frauen

19. Dezember 2016

Viele Frauen, die aus Syrien oder Afghanistan nach Deutschland fliehen, sind traumatisiert. In Nordrhein-Westfalen wird nun auf eine ganz neue Art versucht, ihnen zu helfen.

https://p.dw.com/p/2UX1m
Symbolbild App für Geflüchtete "RefuShe"
Deutschunterricht in Berlin - 80 Prozent aller Flüchtlinge haben ein SmartphoneBild: Getty Images/S. Gallup

Als erstes Bundesland bietet Nordrhein-Westfalen geflüchteten Frauen mit einer speziellen App Hilfe an, insbesondere für Konflikt- und Gewaltsituationen. Die App informiert über die Lebensweise und Gesellschaft in Deutschland sowie über Hilfsmöglichkeiten in einem Notfall. Das teilte Emanzipationsministerin Barbara Steffens (Grüne) in Düsseldorf mit. Die Inhalte der App seien bundesweit nutzbar.

Der Name der App, "RefuShe", ist ein Wortspiel mit den englischen Begriffen "Refugee" (Geflüchtete) und "she" (sie). Die App richtet sich vor allem an geflüchtete Frauen aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak. Thematisiert wird unter anderem der Umgang mit Sexualität in Deutschland. "Wir wollen ein Bewusstsein dafür vermitteln, dass sie hier frei und gleichberechtigt leben können", sagte Ministerin Steffens. Die App unterstütze die Frauen bei der Integration und ermutige sie, ihre Rechte wahrzunehmen.

Kein erhobener Zeigefinger

Bevormundend soll die App trotzdem nicht sein. Die Texte der Anwendung verzichteten "auf Formulierungen mit erhobenem Zeigefinger", betonte Steffens. Außerdem empfiehlt die App Frauenberatungsstellen und Hilfeeinrichtungen und bietet dazu eine Navigationsfunktion an.

Die App steht in fünf Sprachen zur Verfügung: Deutsch, Englisch, Arabisch, Kurdisch und dem in Afghanistan und Pakistan gesprochenen Patschu. Mit einer App sind die Frauen nach Einschätzung von Ministerin Steffens besser zu erreichen als mit einer Broschüre. Mehr als 80 Prozent aller Geflüchteten nutzen ein Smartphone und seien regelmäßig im Internet.

Von den etwa 300.000 Schutzsuchenden, die NRW seit 2015 aufgenommen hat, sind laut Emanzipationsministerium ein Drittel Frauen. Die App ist für Android-Smartphones konzipiert und kann über den Google-Store heruntergeladen werden.

lf/se (epd, KNA)