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Neue Videobilder von "El Chapos" Flucht

15. Oktober 2015

Im Juli verschwand in Mexiko einer der mächtigsten Drogenbosse aus seiner Gefängniszelle. Jetzt sind Aufnahmen aufgetaucht, die zeigen: So richtig ernst haben die Bewacher von Joaquìn Guzmán ihren Job nicht genommen.

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Mexiko Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano Zelle von El Chapo Guzman
Bild: picture-alliance/dpa/National Commission Of Security

Es wirkt wie eine Szene aus einem Gangsterfilm: Ein Häftling liegt auf seinem Bett und sieht fern. Dann ertönt ein lautes Klopfen, der Mann steht auf, geht zu seiner Dusche, beugt sich hinter einer Wand nach unten - und verschwindet.

Das Unangenehme für die mexikanischen Sicherheitsbehörden ist nur, dass es sich bei diesem Film nicht um Fiktion handelt, sondern um die Aufnahmen einer Überwachungskamera aus der Zelle des 58-jährigen Drogenbosses Joaquìn "El Chapo" Guzmán vom 11. Juli 2015. Veröffentlicht hat die bislang unbekannten Bilder der Fernsehsender Televisa.

Wärter stellen sich taub

Parallel zu den Aufnahmen vom Verschwinden "El Chapos" werden Bilder aus dem Kontrollraum des Hochsicherheitsgefängnisses gezeigt, in dem sich zu dem Zeitpunkt kurz vor 21.00 Uhr Ortszeit ein halbes Dutzend Wärter aufhalten. Sie beobachten die Bildschirme mit den Aufnahmen der Überwachungskameras - doch erst 26 Minuten später geht einer von ihnen zu Guzmáns Zelle und ruft von außen dessen Namen. Weitere zehn Minuten vergehen, ehe die Wärter die Zelle öffnen.

Der sich anschließende Dialog entbehrt nicht einer gewissen Komik: Der Wachmann späht in die Zelle und sagt "Da ist ein Loch in der Dusche, Chef." Der Vorgesetzte fragt: "Aber der Insasse ist nicht da?" Antwort des Wachmannes: "Nein, Chef, ist er nicht."

Professionelle Fluchthelfer

Zu dem Zeitpunkt befindet sich Guzmán, Chef des mächtigen Sinaloa-Kartells, schon längst auf der Flucht. Experten zufolge brauchte er etwa 15 Minuten, um durch den 1,5 Kilometer langen, professionell gebauten Tunnel in die Freiheit zu gelangen. Seine Helfer hatten darin sogar Schienen verlegt, auf denen sie "El Chapo" mit einem eigens gebauten Motorrad wegfuhren.

Nach der Flucht nahmen die Behörden 13 Verdächtige fest, darunter mehrere Wachleute und Verantwortliche des Gefängnisses sowie die damalige Leiterin der mexikanischen Gefängnisverwaltung. Guzmán war erst 2014 nach einer 13-jährigen Fahndung gefasst worden. Bereits 2001 konnte er aus einem Hochsicherheitsgefängnis fliehen - damals in einem Wäschewagen.

mak/se (afp, ap)