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Weitere Massengräber in Malaysia

25. Mai 2015

Im Grenzgebiet zwischen Malaysia und Thailand werden immer mehr Gräber von Flüchtlingen entdeckt. Einige der Gräber wurden vermutlich schon vor Jahren ausgehoben. Die meisten Toten sollen muslimische Rohingya sein.

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Flüchtlinge Malaysia (Foto: picture alliance)
Diese Rohingya-Flüchtlinge versuchen über den Seeweg nach Malaysia oder Thailand zu gelangenBild: picture-alliance/dpa

Wie grausam der Umgang mit hilfesuchenden Flüchtlingen in Südostasien sein kann, wird immer deutlicher: Skrupellose Menschenhändler haben im Grenzgebiet zwischen Malaysia und Thailand womöglich hunderte Flüchtlinge ermordet oder sterben lassen. Die malaysische Polizei hat nach eigenen Angaben inzwischen 139 Gräber mutmaßlicher Flüchtlinge an der Grenze zu Thailand entdeckt. Malaysias Polizeichef Khalid Abu Bakar sagte auf einer Pressekonferenz, viele der Fundorte seien Massengräber. Außerdem seien seine Kollegen auf 28 Lager gestoßen, die wahrscheinlich von Menschenschmugglern angelegt worden seien.

Sie liegen wie die Gräber in einem Gebiet, über das Schlepperbanden Flüchtlinge vornehmlich aus Myanmar und Bangladesch nach Südostasien bringen. Eines der Gräber ist der Polizei zufolge nur etwa 100 Meter entfernt von einem Massengrab, das kürzlich auf der thailändischen Seite der Grenze entdeckt wurde. Manche Gräber und Camps sind möglicherweise schon fünf Jahre alt.

Khalid Abu Bakar (Foto: picture-alliance)
Polizeichef Bakar: "Viele der Fundorte sind Massengräber"Bild: picture-alliance/dpa/F. Ismail

Regierungschef Najib Razak zeigte sich am Rande eines Besuchs in Japan schockiert. "Wir werden die Verantwortlichen finden", kündigte er auf Twitter an. Bis Sonntag waren nach Medienberichten bereits 100 verscharrte Leichen gefunden worden. Wie viele Gräber es insgesamt gibt, steht noch nicht fest. "In jedem Grab lagen drei, vier Leichen. Aber wir wissen nicht, wie viele es da gibt. Wahrscheinlich finden wir noch mehr Leichen", wird Innenminister Zahid Hamidi zitiert.

Ende April waren in Thailand bereits verscharrte Leichen entdeckt worden. Überlebende berichteten, die Menschenhändler hielten Flüchtlinge als Geiseln fest und erpressten von deren Familien Geld.

Keine Hilfe für Rohingya?

Bei den Opfern handelt es sich nach ersten Angaben wahrscheinlich um muslimische Rohingya aus Myanmar und Arbeitssuchende aus Bangladesch. Schlepper schleusen die Menschen auf der Suche nach einem Ausweg aus Verfolgung und Armut seit langem nach Malaysia.

Die Flüchtlingskrise in Südostasien ist in den vergangenen Wochen zunehmend in den Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit gerückt. Tausende Flüchtlinge mussten in ihren Booten auf dem Meer ausharren, weil keines der umliegenden Länder sie an Land lassen wollte.

Nach Schätzungen von Menschenrechtlern befinden sich noch immer tausende Flüchtlinge auf überfüllten Fischerbooten vor den Küsten Malaysias und Indonesiens. Aktuell sollen 6000 bis 8000 Rohingya in Booten auf dem Weg nach Thailand, Malaysia und Indonesien sein. In keinem der Länder waren die Flüchtlinge bisher willkommen. In der vergangenen Woche reagierten Indonesien und Malaysia jedoch auf die zunehmende Kritik islamischer Organisationen und signalisierten ihre Bereitschaft, die Bootsflüchtlinge zumindest vorübergehend aufzunehmen.

pab/haz (dpa, rtr)