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Mercedes - Nicht zulassungsfähig

5. Juli 2013

Im Streit über ein Kältemittel für seine Klimaanlagen muss der Autobauer Daimler einen herben Rückschlag hinnehmen. In Frankreich können einige Mercedes-Typen derzeit nicht zugelassen werden.

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Ein Mercedes im Werk der Daimler AG in Sindelfingen (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Der Zulassungsstopp betreffe Modelle, die nach dem 12. Juni vom Band gerollt seien, sagte ein Daimler-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Die französischen Behörden hätten die vom deutschen Kraftfahrtbundesamt erteilte erweiterte Typgenehmigung für Fahrzeuge der A-, B- und SL-Klasse noch nicht anerkannt. Im Regelfall sei das ein automatischer Prozess. "Wir können uns nicht erklären, warum die Registrierung in Frankreich noch nicht vorgenommen wurde", sagte der Daimler-Sprecher.

Faktisch bekommen die betroffenen Neuwagen damit in Frankreich keine Zulassung und kein Nummernschild, was deren Besitzer auf die Palme bringen dürfte. Bei den französischen Behörden war bislang keine Stellungnahme zu erhalten. Ein mit dem Vorgang vertrauter hochrangiger EU-Beamter erläuterte, Frankreich habe die Zulassung einiger Mercedes-Modelle eingestellt, weil die Klimaanlagen mit einem nach EU-Vorschriften unzulässigen Kühlmittel ausgerüstet seien. Das französische Transportministerium habe die EU-Kommission über ihr Vorgehen in dieser Woche informiert, sagte der Insider. Über Einzelheiten solle beim nächsten Treffen des Automobil-Ausschusses des EU Mitte Juli beraten werden.

Streit über Kältemittel

EU-Vorschriften verlangen für Fahrzeuge mit einer nach 2011 erteilten Typgenehmigung ein weniger klimaschädliches Kältemittel, in Kraft ist die Richtlinie seit Jahresbeginn. Einzig das Kältemittel R1234yf erfüllt derzeit die Anforderungen. Daimler weigert sich jedoch, das von den US-Konzernen Dupont und Honeywell entwickelte Gas in seine Klimaanlagen zu füllen: Bei Unfällen und Leckagen des Klimasystems sei das Mittel zu gefährlich. Wenn es sich im heißen Motorraum entzünde, setze es ätzende Säure frei. Daimler rüstet daher seine komplette Fahrzeugflotte wie gewohnt mit dem klimaschädlichen Kältemittel R134a aus, obwohl dieses Gas seit Jahresbeginn in einigen Mercedes-Modellen - jenen mit einer nach 2011 erteilten Typgenehmigung - tabu ist. Dies betrifft die neuen Kompaktwagen-Modelle der A- und B-Klasse sowie das neue Modell des Sportwagens SL.

In den Vorgängermodellen der Baureihen war und ist auf Grundlage der früher erteilten Typgenehmigungen die Nutzung des Kühlmittels R134a erlaubt. Daher ersuchte Daimler das Kraftfahrtbundesamt, diese vor 2011 erteilten Genehmigungen auf die neuen Modelle zu erweitern und fortzuschreiben. Dafür gab Flensburger Behörde zuletzt grünes Licht. Auch andere Hersteller wie etwa VW haben solche Schlupflöcher genutzt, um die Autoklimaanlagen zunächst weiterhin mit dem Mittel R134a befüllen zu können. Das alte Gas trägt deutlich stärker zur Klimaerwärmung bei als sein Nachfolger, es wird aber erst 2017 aus allen Autoklimaanlagen verbannt.

rbr/rb (rtr)