Neue Spitze für UMP
11. Juni 2014Der Parteivorstand bestätigte bei einem Treffen am Dienstagabend einstimmig, dass nach dem Rücktritt der gesamten Parteispitze Ende Mai Alain Juppé, Jean-Pierre Raffarin und François Fillon (Foto) übergangsweise die Partei führen sollen. Zum kommissarischen Generalsekretär wurde Ex-Bildungsminister Luc Chatel ernannt, der ein Anhänger des 2012 abgewählten Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy ist. Für November wurde ein außerordentlicher Parteitag angesetzt, bei dem ein neuer Vorsitzender gewählt werden soll.
Spendenaffäre erschüttert die Partei
Hintergrund der aktuellen UMP-Krise ist die Überweisung von Parteigeldern in Millionenhöhe an eine Kommunikationsagentur, die von Vertrauten des bisherigen Parteichefs Jean-François Copé geführt wird. Es besteht der Verdacht, dass mit den Mitteln auf illegale Weise Ausgaben für den - erfolglosen - Präsidentschaftswahlkampf Sarkozys im Jahre 2012 finanziert wurden.
Der 59 Jahre alte Sarkozy bestreitet wie fast alle in der Affäre Verdächtigen, von den zwielichtige Finanzpraktiken gewusst zu haben. Es gilt sogar als wahrscheinlich, dass er zur Präsidentenwahl 2017 ein politisches Comeback anstrebt.
Herbe Verluste bei der Europawahl
Zudem musste die UMP bei der Europawahl Ende Mai herbe Verluste hinnehmen. Sie landete deutlich hinter der rechtsextremen Front National (FN) auf dem zweiten Platz. Nur zwei Tage später traten Parteichef Jean-François Copé und die gesamte UMP-Führungsriege zurück.
Mit rund 200.000 Mitgliedern ist die UMP die größte Partei Frankreichs - noch vor den regierenden Sozialisten von François Hollande. Sie gliedert sich in starke "Bewegungen"; Luc Chatel führt den Flügel "France Moderne et Humaniste".
pg/djo (dpa, afp, rtr)