Neue Tarifverträge dank "Kollege Roboter"?
14. September 2017Die Ausbreitung von Robotern in der Wirtschaft könnte einer Studie zufolge Arbeitsplätze vernichten und Beschäftigte in Firmen benachteiligen. Gewinne könnten noch stärker Unternehmern statt Mitarbeitern zu Gute kommen, warnt die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD).
"Roboter bringen Arbeitsplätze in Gefahr - sowohl in Entwicklungsländern wie auch in Industriestaaten", sagt der UNCTAD-Generalsekretär Mukkhisa Kituyi und fügt hinzu: "Wie alle neuen Technologien bergen sie Gefahren, eröffnen aber auch neue Möglichkeiten." Die UNCTAD plädiert daher in ihrem Handels- und Entwicklungsbericht 2017 für ein neues Modell der Entlohnung von Mitarbeitern.
Kapital-Teilhabe statt Arbeitslohn?
Verhindert werden müsse, dass die erwirtschaftete Rendite vor allem bei den Roboterentwicklern und -besitzern lande, heißt es darin. Eine Option könne sein, Mitarbeiter nach der Rentabilität ihres Unternehmens zu bezahlen. Mache die Firma hohe Gewinne, verdienten die Angestellten mit. So bekämen Mitarbeiter einen Großteil ihres Einkommens aus der Teilhabe am Kapital, nicht aus ihrer Arbeit.
Die Armen verlieren, die Reichen profitieren
Roboter bedrohten Arbeitsplätze weltweit, aber Verlierer könnten besonders die ärmeren Länder seien, warnen die UNCTAD-Experten. Die Automatisierung treffe die Weltwirtschaft in ohnehin gedrückter Stimmung. Deshalb fehlten Investitionen in Sektoren, in denen die durch Roboter ersetzten Arbeitskräfte neue Jobs finden könnten.
Von der Automatisierung dürften vor allem Länder mit starker Industrie profitieren. Dort werde die Fertigung künftig womöglich konzentriert, so die Experten. Entwicklungsländer, die Fertigung nur im Billiglohnsektor anböten, könnten auf der Strecke bleiben.
Die meisten Roboter stünden in Deutschland, Japan und den USA, so der Bericht. China habe den Einsatz von Roboten seit 2010 vervierfacht. Gemessen an der Bevölkerung habe Südkorea die meisten Roboter. Die UNCTAD ist seit 1964 ein ständiges Organ der UN-Vollversammlung. Sie soll den Handel mit Entwicklungsländern fördern. Sie stellt zudem Trends bei ausländischen Direktinvestitionen vor.
dk/jj (dpa, UNCTAD)