Neuer Anschlagsversuch der El Kaida in USA?
30. Oktober 2010Die verdächtigen Päckchen waren in Frachtflugzeugen in Dubai und in Großbritannien abgefangen worden und sollten an jüdische Zentren in Chicago gehen. Wie US-Präsident Barack Obama am Freitag (29.10.2010) in Washington mitteilte, enthielten die Sendungen Sprengstoff. Er sprach von einer "glaubhaften Bedrohung" für die Vereinigten Staaten und ordnete eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen an.
Nach dem Fund der Päckchen wurden auf US-Flughäfen zahlreiche Frachtmaschinen der Gesellschaften UPS, DHL und FedEx untersucht. In Philadelphia wurden zwei Cargomaschinen, in Newark bei New York eine weitere auf abgelegene Parkpositionen gezogen, um die Fracht zu durchsuchen.
Im Jemen aggressivste El-Kaida-Gruppe
In seiner Rede im Weißen Haus machte Obama das Terrornetzwerk El Kaida im Jemen zwar nicht direkt für den Sprengstoff in den abgefangenen Paketen verantwortlich, sagte aber, die USA würden ihren Kampf gegen El Kaida in dem arabischen Land fortführen. Die Ereignisse zeigten, wie wichtig es sei, wachsam zu bleiben.
Tatsächlich sind die vereitelten Paketbomben-Anschläge in den USA nur der jüngste Schlag des jemenitischen El-Kaida-Zweiges, der in dem zerrütteten Staat auf der arabischen Halbinsel reichlich Nährboden findet. Die Gruppe gilt seit langem als der aggressivste Arm der Extremisten-Organisation, die die Anschläge vom 11. September 2001 verübt hat. Unter Führung des aus dem Jemen stammenden Nasser al-Wahaischi und dessen saudi-arabischem Stellvertreter hat sie in den vergangenen eineinhalb Jahren eine ganze Serie von Aufsehen erregenden Attentatsversuchen unternommen.
Serie von Attentatsversuchen
Die Gruppe hatte bereits an Weihnachten vergangenen Jahres einen Attentäter in die USA geschickt. Der nigerianische Islamist Umar Faruk Abdulmutallab wurde in einem Passagierflugzeug über Detroit mit einer Bombe gefasst, die er in seiner Unterwäsche versteckt hatte. Der Sprengsatz explodierte nicht. Abdulmutallab hatte sich jedoch im Jemen ausbilden lassen und die dortige Al-Kaida bekannte sich triumphierend zu dem Anschlagsversuch.
Wenige Monate zuvor war es der Gruppe fast gelungen, bei einem Vorstoß ins benachbarte Saudi-Arabien ein hochrangiges Mitglied der dortigen Königsfamilie zu töten. Der Angriff zielte auf Prinz Mohammed bin Najef und damit den Mann, der für den konsequenten Anti-Terror-Einsatz in der Heimat von El-Kaida-Chef Osama bin Laden verantwortlich ist. Gleichfalls im vergangenen Jahr tötete die Gruppe bei einem Selbstmordanschlag im Jemen vier südkoreanische Touristen. In diesem Jahr konzentrierte sie ihre Attentate in dem Land auf Sicherheitsvertreter der Regierung.
Autor: Stephan Stickelmann (dpa, rtr, dapd, afp)
Redaktion: Gerd Winkelmann