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Neuer europäischer Stahlriese

30. Juni 2018

Es ist geschafft. Nach zweijährigen Verhandlungen haben Thyssenkrupp und Tata Steel eine Fusion unterzeichnet. Der zweitgrößte Stahlkonzern Europas entsteht. Was bedeutet das für den Standort und die Mitarbeiter?

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US-Strafzölle - ThyssenKrupp Stahlarbeiter NEU
Bild: picture alliance/dpa/R. Weihrauch

ThyssenKrupp Tata Steel B.V. - so soll das neue Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in den Niederlanden heißen. Für den größten deutschen Stahlkonzern ist es das Ende einer Ära, weil er sich weitgehend von dem stark schwankungsanfälligen Stahl-Geschäft verabschiedet. Es entsteht Europas zweitgrößter Stahlkonzern nach ArcelorMittal mit rund 48 000 Mitarbeitern. Unter dem gemeinsamen Dach werden drei große Produktionsstätten vereint: Duisburg, das niederländische Ijmuiden und Port Talbot in Großbritannien. Das Joint Venture könnte an die Börse gebracht werden. Über den Zeitpunkt kann Thyssenkrupp entscheiden.

Hauptversammlung der ThyssenKrupp AG 2018
Heinrich Hiesinger kann aufatmen. Nach zwei Jahren hat der Thyssenkrupp Chef die Fusion mit Tata Steel unter Dach und Fach gebracht. Bild: picture-alliance/dpaSvenSimon

"Mit der Fusion erhalten wir langfristig Arbeitsplätze und erhalten Wertschöpfungsketten in europäischen Schlüsselindustrien", sagte Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger. Für den seit sieben Jahren an der Konzernspitze stehenden Manager ist die nun erzielte Vereinbarung ein lang erwarteter Befreiungsschlag. Zuletzt war er immer wieder unter Druck geraten, weil Anteilseigner mehr Tempo bei dem seit langem angekündigten Umbau des Ruhrkonzerns gefordert hatten.

Das neue Unternehmen peilt jährlich wiederkehrende Einsparungen von 400 bis 500 Millionen Euro an. Für die Stahlkocher von Thyssenkrupp hatte die IG Metall dem Management eine Beschäftigungs- und Standortsicherung bis Ende September 2026 abgerungen. Im Gegenzug kann das Management Ende 2020 einzelne Anlagen auf deren Wirtschaftlichkeit überprüfen, so etwa am Standort Bochum. Personalvorstand Oliver Burkhard hat zugesagt, dass die möglicherweise bei Thyssen wegfallenden bis zu 2000 Jobs sozialverträglich abgebaut werden sollen.

Tata Steel beliefert britische Großkunden  

Wichtige Kunden von Thyssenkrupp Steel sind die Automobilbranche, der Bausektor, der Maschinenbau, die Verpackungsindustrie und die Energiewirtschaft. Hauptabsatzmärkte sind Deutschland und die europäischen Nachbarstaaten. Gut zwei Drittel seines Stahls setzt das Unternehmen im Umkreis von 500 Kilometern um Duisburg ab. Tata Steel Europe hat einen ähnlichen Kundenstamm. Hauptabsatzmärkte sind neben Großbritannien und den Niederlanden weitere Märkte in Europa.

Thyssen Krupp fusioniert mit Tata Steel
Bild: picture-alliance/dpa/R. Weihrauch

Tata Steel Europe gehört zum indischen Tata-Konzern mit über 100 Unternehmen und mehr als 600.000 Mitarbeitern. Zu dessen Geschäften zählen auch die Automobilproduktion mit der britischen Luxusmarke Jaguar Land Rover, die Telekommunikation, Energieerzeugung oder Hotels. Die Gruppe erzielte zuletzt einen Umsatz von rund 100 Milliarden US Dollar. Der Mischkonzern Thyssenkrupp produziert neben Stahl auch Aufzüge, Autoteile, Großanlagen und U-Boote. Die rund 159.000 Mitarbeiter erzielten zuletzt einen Umsatz von gut 41 Milliarden Euro.

nob/kle (rtr, dpa, rtr)