Neuer Job für einen Ex-Kanzler
12. August 2017Seit Freitagabend steht es auf der Internetseite der russischen Regierung: Gerhard Schröder (SPD) soll in den Vorstand des halbstaatlichen russischen Ölkonzerns Rosneft aufgenommen werden. Diesen Personalvorschlag macht der russischen Ministerpräsident Dmitri Medwedew in einem Dekret: Ganz unten, an letzter Stelle, steht dort der Name des deutschen Ex-Kanzlers.
Erweiterung des Vorstands
Die Rosneft-Aktionäre sollen in sieben Wochen über die Veränderungen im Vorstand ihres Ölkonzerns abstimmen. Das Gremium wird bei dieser Gelegenheit von neun auf elf Mitglieder erweitert. Für Schröder ist der Posten eines "unabhängigen Direktors" vorgesehen.
Auf Medwedews Liste steht unter anderem auch der russische Energieminister Alexander Nowak. Nach Angaben der russischen Wirtschaftszeitung RBK soll die Wahl am 29. September stattfinden.
Der Rosneft-Konzern hat sich in den vergangenen 15 Jahren zu einem der größten Ölkonzerne weltweit entwickelt. Er wird zur Hälfte vom russischen Staat kontrolliert. Sowohl Rosneft-Chef Igor Setschin als auch Schröder sind langjährige Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Schröders neuer Job wäre nicht sein erstes Engagement in Russland: Der 73-Jährige ist Vorsitzender des Aktionärsausschusses von Ostsee-Pipelinebetreiber "Nord Stream".
Hinter dieser Gesellschaft steht ein von dem russischen Energieunternehmen Gazprom geführtes Firmen-Konsortium. Dem gehört auch die BASF-Tochter Wintershall an. Daneben ist der deutsche Eon-Konzern über eine Tochter an "Nord Stream" beteiligt.
Kritik an Sanktionen
Schröders neuer Arbeitgeber Rosneft gehört zu den Unternehmen, die von den Sanktionen betroffen sind, welche die Europäische Union und die USA im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise gegen Russland verhängt haben. Rosneft-Chef Setschin ist zudem die Einreise in die USA verboten.
Der Ex-Kanzler hatte sich in der Vergangenheit gegen derartige Sanktionen ausgesprochen. Schröder war zwischen 1998 und 2005 Bundeskanzler. Seit dieser Zeit ist er auch mit Wladimir Putin befreundet.
AR/jj (AFP, Reuters, dpa, government.ru)