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Neuer Ölpreisschock

8. Juni 2008

Nach dem neuen Rekord des Ölpreises von 139 Dollar zeigen sich die fünf größten Ölimportländer ernsthaft besorgt. Die G-8-Staaten warnen schon vor einer Rezession.

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Eine Ölförderanlage in Kanada vor dem Sonnenuntergang (Quelle: AP)
So viel die Ölpumpen auch fördern: Die Preise erreichen immer neue RekordeBild: AP

In New York hat der Ölpreis erstmals die Marke von 139 Dollar pro Fass geknackt. An der Börse erreichte er am Freitag (6.06.08) den größten jemals verzeichneten Preissprung innerhalb eines Tages und ging mit einem Stand von 138,75 Dollar pro Fass aus dem Handel. Das war ein Zuwachs von 10,75 Dollar gegenüber dem Handelsschluss des Vortages, so viel wie noch nie in der Geschichte. Die Schockwelle schickte zusammen mit schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt die New Yorker Börse in den Keller: Der Leitindex Dow Jones brach um 3,13 Prozent auf 12.210 Punkte ein und damit auf den niedrigsten Stand seit dem 19. März. Der Tagesverlust war sogar der höchste seit Februar 2007.

Große Ölimportländer berunruhigt

"Ernsthaft besorgt" zeigten sich die Energieminister der fünf größten Ölimportländer über die höhen Ölpreise. Diese seien weder im Interesse der Öl verbrauchenden Länder, noch im Interesse der Förderländer, erklärten die Minister nach einem Treffen in der japanischen Stadt Aomori am Samstag. An der Tagung nahmen die Energieminister Japans, der USA, Chinas, Indiens und Südkoreas teil.

Japan warnt

Der japanische Wirtschaftsministers Akira Amari warnte bei dem Treffen sogar vor einer Gefahr für die globale Wirtschaft. Abgesehen von der Frage der Energiesicherheit berge der Ölpreis "große Risikofaktoren für eine Rezession der Weltwirtschaft", sagte Amari. Der amerikanische Energieminister Samuel Bodman sah trotz der enormen Preissprünge keine Ölkrise, auch wenn der hohe Ölpreis "ein Schock" sei. Marktregulierungen seien aber nicht notwendig.

Die Ministerrunde in Aomori forderte zudem, die Öl produzierenden Länder müssten mehr in die Öl- und Gasentwicklung investieren und die Förderung erhöhen. Die Ölförderung stagniert seit 2005 bei täglich 85 Millionen Barrel, obwohl die Nachfrage durch den Wirtschaftsboom in China und Indien eine nie da gewesene Dimension erreicht hat.

Beim Streitpunkt Preissubventionen gab es keine nennenswerte Entwicklung. Hier konnten sich die Minister nicht dazu durchringen, eine Abschaffung der Subventionen zu beschließen, wie Indien und China klarstellten. Man sei sich nur einig in der Notwendigkeit einer Abschaffung solcher Subventionen.

USA wollen Senkung der Subventionen

Vor der Unterredung hatte Bodman ein Ende von staatlichen Treibstoff-Bezuschussungen gefordert: "Wir wissen, dass die Nachfrage zunimmt, weil viele Nationen Öl immer noch subventionieren. Das sollte aufhören." Die Bemerkungen bezogen sich nach Ansicht von Beobachtern insbesondere auf Indien und China. Dort waren vor kurzem die Treibstoff-Preise zwar trotz Inflationssorgen in beiden Ländern erhöht worden, nach Auffassung von Experten aber nicht in dem Maß, um mit dem rasanten Anstieg des Ölpreises mitzuhalten.

G-8 sehen Rezessionsgefahr

Inzwischen warnten auch die Energieminister der Gruppe der acht reichsten Industrienationen vor einer Rezession durch die Ölpreis-Spirale. Auf ihrem Treffen zur Vorbereitung des G-8-Gipfels im Juli im nordjapanischen Toyako riefen sie am Sonntag (8. 6. 2008) die größten Energieverbraucher der Welt zum schnellen Handeln auf, um einen Abschwung abzuwenden. An dem Treffen nahmen auch Delegationen aus China, Indien und Südkorea teil. Die Teilnehmer wollten zudem ein Energie-Effizienz-Programm starten, bei denen Informationen zum Energiesparen besser ausgetauscht werden sollen.

Südkorea plant Milliarden-Hilfen

Ungeachtet der Diskussion über Subventionen kündigte am Sonntag Südkorea an, angesichts des Rekord-Ölpreises ärmere Bürger mit Milliarden-Hilfen beim Benzin-Kauf zu entlasten. Für die kommenden zwölf Monate würden umgerechnet 6,5 Milliarden Euro bereitgestellt, mit denen Benzin-Mehrkosten für einkommensschwache Bürger abgefedert werden sollen, teilte die Regierung in Seoul mit. Es sei davon auszugehen, dass etwa ein Viertel der 49 Millionen Südkoreaner in den Genuss der Hilfen kommen würden. (kle)