Neustart beim Pina-Bausch-Ensemble und bei Sasha Waltz
9. Juni 2017Pina Bausch ist eine der bekanntesten "Kulturmarken" Deutschlands. Die vor acht Jahren verstorbene Tänzerin und Choreografin hatte die in Wuppertal ansässige und nach ihr benannte Tanz-Kompanie weltweit bekannt gemacht. Nach ihrem Tod verließen einige Mitglieder das Ensemble, etwa die Hälfte der heute aus 37 Tänzerinnen und Tänzern bestehenden Truppe hat aber noch mit Pina Bausch zusammengearbeitet.
Adolphe Binder und die Zukunft des Pina-Bausch-Ensembles
Seit Mai leitet nun die Kulturmanagerin und Tanz-Kuratorin Adolphe Binder das Ensemble. Sie wurde vor gut einem Jahr berufen. Die 48-jährige Binder hatte zuvor die "Danskompanie" im schwedischen Göteborg geleitet. Davor war sie unter anderem Tanzchefin an der Komischen Oper in Berlin. In Wuppertal stellte sie jetzt ihre Pläne für die Zukunft vor. Im Mai und Juni 2018 sollen zwei Premieren von einem griechischen und einem norwegischen Choreografen über die Bühne gehen. Schwerpunkt der Arbeit des Ensembles wird aber auch in Zukunft das Werk der Namensgeberin des Wuppertaler Tanztheaters sein.
Das Pina-Bausch-Ensemble hat noch mehr als 40 Stücke der 2009 verstorbenen Choreografin im Repertoire und will diese auch in den kommenden Jahren aufführen. In der nächsten Spielzeit stehen beispielsweise acht Bausch-Choreografien auf dem Spielplan. Gastspiele sind in den USA, Kanada, Asien und Europa geplant.
Sasha Waltz kehrt nach Berlin zurück
Von einem Neuanfang kann man auch bei der Choreografin Sasha Waltz sprechen. Waltz bringt an diesem 9. Juni ihr erstes Stück seit zwölf Jahren zur Uraufführung. An der Spielstätte "Radialsystem V" in Berlin wird ihr neues Tanz-Stück "Kreatur" aufgeführt. 14 Tänzerinnen und Tänzer beschäftigen sich auf der Bühne mit Fragen von Macht und Ohnmacht in einer zerrissenen Gesellschaft. Der bekannte Lichtgestalter Urs Schönebaum sorgt für die Beleuchtung, das Musiktrio "Soundwalk Collective" für die Musik. Das Stück "Kreatur" der Kompanie "Sasha Waltz & Guests" entstand in Zusammenarbeit mit der niederländischen Modedesignerin Iris van Herpen.
Waltz hat ihren Frieden mit der Stadt Berlin geschlossen
Waltz wird ab der Spielzeit 2019/20 zusammen mit dem schwedischen Choreografen Johannes Öhman das Staatsballett Berlin leiten. In den vergangenen Jahren war es mehrfach zu Unstimmigkeiten zwischen Sasha Waltz und der Stadt Berlin wegen Finanzierungsfragen und der ästhetischen Ausrichtung des Tanz-Ensembles gekommen.
Waltz hatte in der Vergangenheit auch deshalb vor allem im Ausland gearbeitet. Gemeinsam mit Öhman ist jetzt ein Spielplan für Berlin entwickelt worden, der sowohl dem klassischen Ballett und dem modernen Tanz einen gleichberechtigten Anteil am Programm einräumt.
jk/.ka (mit dpa)